TrondSund


oder von Trondheim nach Ålesund             (kvalitet i arbeidet)

Trotz mehrerer Norwegen-Reisen in den letzten Jahren steuern wir diesmal – ob gewollt oder nicht – erstmals mit der Color Magic auf Oslo zu. Doch statt in der Hauptstadt zu verweilen, geht es direkt weiter nach Hamar: erst über die E6, dann via E3 bis nach Trondheim, dem eigentlichen Startpunkt unserer diesjährigen Tour.  Nach ausgiebigem Trondheim-Aufenthalt tauchen langsam Rückreisepläne auf – natürlich über die legendäre Atlanterhavsveien, eine der spektakulärsten Küstenstrassen der Welt. Die Strecke schlängelt sich durch unzählige Schären, verbunden durch kunstvolle Brücken, und bietet atemberaubende Blicke aufs Meer und die Inselwelt.  Nach einem Highlight-Stopp in Ålesund zieht es uns weiter nach Bergen. Dort heisst es dann: Tschüss, Norwegen! Bevor es endgültig heimwärts geht, steht nur noch das Check-in für die Fjordline-Fähre nach Dänemark an.

Color Magic

Color MagicDie Color Magic von Color Line gehört gemeinsam mit der Color Fantasy zu den weltweit grössten Fähren. Die Color Magic von Color Line gehört gemeinsam mit der Color Fantasy zu den weltweit grössten Fähren. Sie verbindet das Flair einer Kreuzfahrt mit der Funktionalität einer Autofähre, besonders auf der Route zwischen Kiel und Oslo. Mit ihrem Komfort und Service spricht sie eine breite Zielgruppe an. Die Magic und die Fantasy sind fast identisch – wie Zwillinge. Gastronomie, Entertainment und Kabinen überzeugen auf höchstem Niveau. Einzig die dunkle Glaswand auf dem Sonnendeck stösst bei Passagieren auf Skepsis – ein rätselhafter Designentscheid, dessen Sinn sich nicht jedem erklärt. Color Magic  Color Magic getränk  Color Magic Show Color Magic Show

DER Elch

Wer hat sich nicht schon gefragt, wie imposant ein ausgewachsener Elch tatsächlich sein kann? Freunde des Nordens haben vielleicht das Glück gehabt, eines dieser Tiere zu sehen – und wissen, dass sie bis zu 2,40 Meter gross und über 900 kg schwer werden. Doch in einer ganz anderen Liga spielt der «Storelgen» (grosser Elch) am Rastplatz Bjøråa entlang der Route 3 in Østerdalen. Mit stolzen 10,3 Metern Höhe und 11,5 Metern Länge ist er ein echter Riese. Glänzend poliert, übertrifft er den bisherigen kanadischen Rekordhalter «Mac the Moose» um satte 30 Zentimeter und krönt sich somit zum neuen Star der Sehenswürdigkeiten im Østerdalen. Elch Elch Elch

Die Ankunft

Ohne die Fährroute Kiel–Oslo zu berücksichtigen, gelangen wir nach 1450 km leicht erschöpft nach Trondheim. Ein Parkplatz wird nach kurzer Suche gefunden, und die Gepäckträger beschliessen spontan – typisch für sie –, heute einen freien Tag einzulegen. Na klar! Jeder findet sich selbst und wechselt vom Fahrer zum Gepäckakrobaten. Mit einem Koffer auf dem Kopf, einem Rucksack am linken Arm und einer Kühltasche, die sich am rechten Bein festkrallt, torkle ich den unebenen Pfad zum Haus hinab. Es fühlt sich an wie eine Zirkusnummer – »Der Mann und sein Gepäck«! Etwas unbeholfen, aber mit Hingabe, stolpere ich über Baumwurzeln und bemühe mich, nicht wie ein überladener Esel zu wirken. Was zunächst lustig aussah, konnte in den nächsten fünf Anläufen noch perfektioniert werden. Nur der Applaus fehlte! Wer braucht schon Gepäckträger? Eine Prise Humor und ein paar schmerzhafte Erinnerungen an diesen abenteuerlichen Reiseauftakt reichen völlig!

Trondheim

Trondheim [ˈtronhajm] ist eine Stadt mit historischer Ausstrahlung. Ursprünglich ein mittelalterlicher Handelsort, hat sie sich zu einer lebendigen Metropole gewandelt, die Vergangenheit und Gegenwart vereint. Beim Bummel durch die Strassen spürt man die Geschichte, während das moderne Leben pulsiert. Der Nidarosdom, das beeindruckendste Gebäude der Stadt, ist ein Muss. Nach jahrelanger Restaurierung ist das Schiff endlich gerüstfrei – ein echter Augenfreund. Die Architektur ist grandios, und die Akustik ist so gut, als würden die Wände selbst von früher erzählen. Ob so etwas heute noch gebaut wird? Eher unwahrscheinlich!   z9n0095  z9n0084 z9n0086Nidorasdom Die 172 Stufen zum Turm sind zwar anstrengend, aber die Aussicht lohnt sich. Von oben hat man einen fantastischen Blick über Trondheim und den Nidelva. Ob es wirklich 172 Stufen sind? Wir haben sie nicht gezählt. Gleich um die Ecke vom Dom liegt die rote „Gamle bybro“, die nach Bakkalandet führt und zu einem Spaziergang entlang des Flusses einlädt. Das idyllische Viertel mit seinen bunten Holzhäusern und gemütlichen Cafés ist perfekt für eine Pause. Kaffee und Kuchen am Fluss – was will man mehr? Dass die Strasse gerade saniert wird, ist nur eine kleine Randnotiz. Abends füllen sich die Gassen mit Bars und Restaurants. Von norwegischen Klassikern bis zu internationalen Gerichten ist alles dabei. Die Atmosphäre ist locker, oft mit Live-Musik, die den Tag abrundet. Trondheim ist nicht nur Geschichte – es ist ein Ort, wo Tradition und Moderne sich treffen. Ob Architektur oder Lebensgefühl: Hier gibt es für jeden etwas zu entdecken.

Trondheim Port

Der Trondheimsfjord – die unaufdringliche Eleganz unter Norwegens Fjorden! Nicht so schmal und steil wie der Geiranger, dafür weitläufig und einladend. Während Städte wie Bergen und Stavanger häufig im Fokus stehen, spielt Trondheim bei den grossen Kreuzfahrern eher eine Nebenrolle. Hier dominieren die Hurtigruten und Havila, die regelmässig an den Kais 1 Pir 1 und 2 Pir 1 festmachen. Die riesigen „Dreihunderter“ hingegen scheinen verplant zu sein – vielleicht vertrödeln sie noch im Sognefjord und warten auf das ultimative Influenzer-Bild! RICHARD WITH VESTERALEN NORDKAPP POLARLYS HAVILA POLARIS HAVILA CASTOR HAVILA POLLUX Wenn die grossen „Dreihunderter“ doch einmal vorbeikommen, wirkt der Hafen wie eine gelassene Seniorenresidenz: alles gepflegt und freundlich, ohne Hektik, aber dennoch voller Leben und Entdeckergeist.

Tårnet

TårnetWillkommen im EGON Tårnet, wo dein Essen nicht nur auf dem Teller, sondern auch in der Luft schwebt! Stell dir vor, du geniesst dein Steak, während sich die Welt um dich dreht, was sie ja grundsätzlich macht – und das nicht nur metaphorisch! Oben, 75 Meter über dem Boden, wird selbst der schüchternste Gourmet zum Abenteuerlustigen. Ein kulinarischer Hochseilakt gewünscht – gerne! Lehn dich doch einmal an die Fensterscheibe, während sich das Restaurant bewegt. Keine Sorge, das Einzige, was dir entgleiten könnte, ist dein Nachtisch, solltest du dich zu enthusiastisch mit der Höhe und der Aussicht auseinandersetzen. Schnapp dir also deine beste Ausrede, um die Höhenangst zu überwinden und dich auf eine Geschmacksreise zu begeben, die sowohl die Gaumenfreuden als auch den Adrenalinkick liefert. Guten Appetit und viel Spass beim „Schaukel-Essen“! Bynesveien 144 Während der Grossteil des Verkehrs den Weg nach Flakk sucht, um die halbstündliche Fähre gerade noch rechtzeitig zu erreichen, fährst du fast vorbei am Bynesveien 144. Gelegen zwischen Strasse und Wasserlinie, unser Zuhause, in welchem wir ein paar Tage Gast sein werden. Die unverbaubare Lage hat ihre Vorzüge – die Terrasse bietet einen fantastischen Blick auf den Fjord. Der Haken: Um dorthin zu gelangen, musst du etwa drei Etagen hinabsteigen, am besten mit Wanderschuhen. Doch einmal angekommen, geniesst du die Aussicht in vollen Zügen – so lässt es sich leben. Der Genuss lässt sich noch steigern – du ziehst dir einen Kopfhörer über, legst dir Smooth Jazz auf, Liegestuhl bereit – und schon ist die Welt perfekt. Das Brummen des Verkehrs mit Tempo 70 über dir wird zur Nebensache, egal ob Elektro- oder Verbrenner, ob Auto oder Motorrad. Geniess einfach den Moment. Erst wenn der Smooth-Jazz endet und du die Kopfhörer beiseitelegst, beginnt der Thriller – der Blick auf den Fjord bleibt, doch die Spannung, sie steigt.    

Steinkjer – Råkvåg, auch der goldene Umweg genannt

Indre Fosen ist sowohl von Süden als auch von Norden auf unterschiedliche Weise erreichbar. Von Flakk aus dauert die Überfahrt mit der Fähre nur 25 Minuten – schnell und bequem. Die Route ab Steinkjer im Norden über die grosse Skarnsundbrua hingegen bietet eine andere Perspektive auf die landschaftliche Vielfalt der Region. Das unbeständige, regnerische Wetter während unseres Tagesausflugs verlieh der Atmosphäre etwas Besonderes – die Wolken schienen uns auf unserer Erkundungstour stets zu begleiten. Die Strasse nach Brekstad windet sich durch eine beeindruckende Küstenlandschaft mit sanften Hügeln und steilen Klippen. Hier zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Pracht: Die Weite des Meeres trifft auf das grüne Hinterland und schafft eine harmonische Einheit. Die Strasse ist geprägt von leichten Anstiegen und Gefällen, was die Fahrt zu einem Erlebnis macht, da jede Kurve neue, faszinierende Ausblicke eröffnet. Die Umgebung ist jedoch nicht nur für allerlei Aktivitäten interessant, für Fotografen gibt es mehr als nur eine Handvoll Herausforderungen. Bei einer Fangverarbeitung am Steg ins Bild gerutscht, äussert sich ein Fischer dazu, dass der herrschende Wellengang mehr als nur eine Herausforderung sei. Geradewegs zeitverschwendend, so die heutige doch magere Fangausbeute. Steg Solche Szenen zeugen von der Beständigkeit und dem Engagement der Menschen, die hier leben und arbeiten, auch wenn die Bedingungen nicht immer optimal sind. Gleiches gilt für die Radfahrer. Die Region Indre Fosen ist besonders für Radfahrer ein wahres Paradies. Die Kombination aus Natur und gut ausgebauten Radwegen ermöglicht es, die Umgebung in einem gemächlichen Tempo zu erkunden. Die Landschaft ist abwechslungsreich, was die Erkundung auf zwei Rädern zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Mitten in dieser Umgebung liegt Råkvåg, ein kleines Dorf. Längst sind sie vorbei, die erfolgreichen Zeiten des Heringsfanges. Übrig geblieben sind historische, gut erhaltene Lagerhäuser, welche heute anderweitig ihre Verwendung finden. Die charmante Stadt am Stjørnfjord gewährt nicht nur Einblicke in die maritime Vergangenheit, sondern führt uns auch weiter Richtung Brekstad auf der Halbinsel Ørland. Diese Gegend ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch strategisch bedeutsam, da sie eine Fährverbindung nach Valset bietet. Diese Verbindung erleichtert es Reisenden, die Region bequem zu erkunden. Bis zur nächsten Fähre während des Wartens auf die Fähre gedanklich nochmals Revue passieren lassen …    

Kystens Arv

Das Kystens Arv Museum in Stadsbygd ist mehr als nur ein Bewahrer traditioneller Werte – es ist ein Mekka für Liebhaber des Küstenhandwerks und der maritimen Kultur. Die Bootsbaukunst wird hier so meisterhaft gepflegt, dass selbst die Fische im Fjord vor Bewunderung staunen! Rund 1400 Stunden Handarbeit stecken in einem etwa 20 Meter langen Ruderboot – natürlich ohne Motor. Auf Wunsch gibt’s dazu ein handgewebtes Segel aus Mohair Wolle. In der Bootswerft erfüllen der Duft von frischem Holz und das Geräusch von Hammer und Säge die Luft. Die Handwerker wirken wie Zauberer, die aus einfachen Brettern elegante Boote erschaffen, bereit für die hohe See. Beim Zuschauen könnte man fast glauben, die Boote flüstern einem zu: „Hey, ich bin der letzte Wikinger!“ „Wo bleibt mein Helm?“ Die Ausstellung „Lofotdrifta“ fesselt mit lebendigen Einblicken in die Welt der Lofotenfischer. Hier kann man in ihre Rolle schlüpfen und spüren, wie es war, vor einem Jahrhundert gegen die Wellen anzukämpfen. Vielleicht trifft man sogar einen alten Fischer, der seine besten Geschichten – oder die vom grossen Fang, der ihm entkam – zum Besten gibt. Und das ist noch nicht alles: Das Handwerkszentrum ist so weitläufig, dass man fast eine Karte braucht. Von der Segelmacherei über die Biegewerkstatt bis zur Takelage – hier findet jeder Handwerksfan sein Glück. Fast scheint es, als würden hier die Geheimnisse der Küstenhelden gehütet. Das Kystens Arv Museum ist nicht nur ein Ort des Wissens, sondern auch der Heiterkeit und Begeisterung.

Vor uns liegen 400km südwärts mit ziel Ålesund [ˈoːləsʉn]

Es gibt sie noch, die Überraschungen in Bezug auf Toll. In Kristiansund werden keine Tunnelgebühren zur Durchfahrt mehr erhoben. Bislang war die Durchfahrtsgebühr im tiefsten Tunnel Norwegens auch für Fahrzeuge bis 6 Meter ein tiefgreifender Eingriff in die Tasche hinten rechts. Die Atlantikstrasse: ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, das sich wie eine Schlange über die Wellen windet und Brücken baut, wo andere nur Schwimmflügel hätten. Hier wird Autofahren zum Abenteuerpark – die einzige Gefahr ist, dass man beim Anblick der atemberaubenden Landschaft das Lenkrad loslässt. Und während die Brücken sich über das Wasser schwingen, fragt man sich: „Wo zur Hölle ist der nächste Parkplatz für ein Selfie?“ “ Mit ihren 8,5 Kilometern Länge und zwölf Brücken ist die Atlantikstrasse das perfekte Ziel für alle, die gerne mal den „Wellenbrecher“ spielen. 1989 eingeweiht, hat sie nicht nur das Herz von Norwegen erobert, sondern auch den Titel „Bauwerk des Jahrhunderts“ gewonnen. Man könnte sagen, sie ist die Diva unter den Strassen – immer im Rampenlicht und bereit für ein Fotoshooting. Auch wenn Trondheim eine charmante Stadt ist, zieht es viele einfach wegen dieser spektakulären Route an die Küste. Seit ihrer Eröffnung 1989 hat sie viele Reisende begeistert und wurde 2005 als Norwegens „Bauwerk des Jahrhunderts“ ausgezeichnet. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt selbst über die Atlantikstrasse fahren – das Gefühl, über das Wasser zu gleiten, ist einfach unvergesslich! Gern hätten wir den kleinen Abstecher über den Trollstigen gemacht, doch diesmal ist es leider nicht drin. Nicht etwa, weil der Schnee uns einen Strich durch die Rechnung machte, sondern weil Vegvesen die kurvenreiche Strasse wegen anhaltender Steinschläge vorsichtshalber gesperrt hat. Erst am 14. Juli soll sie wieder freigegeben werden, nachdem alles beräumt und gesichert ist. Also geht’s statt nach Molde oder Åndalsnes direkt nach Ålesund – der Blinker wird’s uns danken!  

Nebenschauplatz Touristen

Schlapphüte, billige Sonnenbrillen und ein unverständliches Kauderwelsch. Man könnte meinen, sie haben eine geheime Mission: den perfekten Schnappschuss aus jedem erdenklichen Winkel  – die Sprache ist von chinesischen Touristen. Sie scheinen ein ganz eigenes Regelwerk für ihr Verhalten im öffentlichen Raum zu haben. Schoben sich durch die Menschenmengen wie ein Kühlschrank auf Rädern, ohne auch nur einen Blick auf die anderen Passanten zu werfen. Es ist, als ob sie den Wettbewerb „Wer kann am unhöflichsten sein?“ gewonnen hätten. Drängen sich in jedes Bild, als wäre das der einzige Grund für ihre Reise. Und wehe, man wagt es, ihnen auf die Füsse zu treten – die scharfen Blicke könnten einen Stein zum Schmelzen bringen! Mit einer Arroganz, die selbst einen Pfau neidisch machen würde, schieben sie sich durch die Menge, als wären sie die Hauptattraktion. Und während sie auf ihren Handys posieren, könnte man fast denken, die Welt dreht sich nur um sie. „Wir sind hier, um Spass zu haben!“, schien die unausgesprochene Regel zu sein. Doch, wer braucht schon Manieren, wenn man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen kann?  

Der Autozug

Die Nutzung von Autozügen zur Beförderung von Fahrzeugen über längere Strecken erfreut sich grosser Beliebtheit, insbesondere bei Reisenden, die den Komfort ihres eigenen Fahrzeugs während des Urlaubs nicht missen möchten. Doch eine Reise mit dem Autozug kann eine wahre Geduldsprobe sein, besonders wenn man bedenkt, dass man sein Fahrzeug für eine längere Strecke „huckepack“ verladen lässt. Die Strecke von Lörrach nach Hamburg ist da keine Ausnahme. Steigende Preise bei gleichzeitig sinkender Servicequalität machen die Buchung schnell zu einer reinen Kostenfrage. Gerade zu Ferienzeiten kann es eine echte Herausforderung sein, einen Platz zu ergattern. Monate im Voraus gewünschte Klasse gebucht, sind wir am Tag X in Hamburg-Altona angekommen, bereit für das Abenteuer. Wir waren pünktlich, wie es sich für Herr und Frau Schweizer gehört, und haben die angegebene Check-in-Zeit im Blick. Doch schnell wird klar, dass „Warteposition“ hier ein euphemistischer Ausdruck ist. Gerade noch so den letzten Stellplatz erwischt, wird die Situation an der Quartierstraße schnell unübersichtlich. Immer mehr Fahrzeuge drängen sich in die Warteposition, und die Stellplätze sind am Überlaufen. In der Quartierstraße wird es eng; das Parken in zweiter Reihe ist eine Selbstverständlichkeit, und der Stresspegel steigt. Autos stehen dicht an dicht, und die Wartezeit zieht sich hin. Während wir darauf warten, dass die Check-in-Prozedur endlich in Gang kommt, bleibt nicht viel übrig, als die Zeit totzuschlagen – vielleicht mit einem guten Buch, oder wir zücken das Smartphone und stöbern im Internet. Aber auch das ist schwierig, wenn man ständig auf die Uhr schielt und sich fragt, ob man den Zug überhaupt noch rechtzeitig erwischen wird. Die Minuten vergehen, und während die ersten Fahrzeuge nach und nach eingecheckt werden, wird die Quartierstraße immer mehr zur Chaos-Zone. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, und man kann das Gefühl nicht loswerden, dass die Organisation hier nicht ganz rundläuft. Doch zu Saisonbeginn noch etwas harzig, hat man bis Ende Saison noch genügend Zeit, das Prozedere noch etwas zu üben respektive zu optimieren. Im sportlichen Interview bekämen wir die Aussage: …wir müssen nach vorne schauen, dort liegt der Erfolg! Irgendwann ist es dann auch für uns so weit: Unser Check-in wird erfolgreich abgeschlossen, ein nächster Warteraum erwartet uns bereits. Die Erleichterung währt jedoch nur kurz, denn nun heißt es: „Bitte 19:50 Uhr verladebereit am Fahrzeug sein!“ … so die freundliche Dame beim Counter. Die Frage bleibt: Lohnt sich der Aufwand? Ist der Autozug mit all seinen Unannehmlichkeiten wirklich die beste Option für den Transport des eigenen Fahrzeugs? Bei den steigenden Preisen und der chaotischen Organisation erwischt man Mitreisende, welche sich über Alternativen von anderen Reisewegen austauschen. Doch am Ende hat man die Hoffnung, dass die Reise trotz aller Widrigkeiten wenigstens angenehm verläuft. Die Widrigkeiten sollten noch nicht ganz zu Ende sein. Verladen wird Fahrzeug um Fahrzeug. Zweirad wie Vierrad. Ein nächster Fixtermin ist die Abfahrt um 21:40 Uhr. Aus 19:50 Uhr verladebereit wurde für uns 21:25 Uhr. Seit 18:00 Uhr warten wir, verladen zu werden, seit 18:00 Uhr keine Informationen, seit 18:00 Uhr ist ein jeder, der verladen werden möchte, nicht sicher, ob er etwas essen oder zur Toilette gehen kann, ohne befürchten zu müssen, vergessen zu werden. Die Abfahrt: 22:15 Uhr. Ankunft in Lörrach 08:00 Uhr oder eben, weil … was auch immer, 10:42 Uhr.

Bei allem negativen Eindrücken, das Positive auf der Ganzen Fahrt mit BTE – der „Butler“.

Der Butler im Empfang und der Betreuung von Gästen das Highlight auf der Fahrt mit nach Lörrach. Mit einem freundlichen Lächeln und einem aufmerksamen Ohr fühlt sich ein jeder willkommen. Stets darauf bedacht, den Aufenthalt der Gäste zu bereichern, sei es durch persönliche Empfehlungen, die Organisation Kabinen oder das Bereitstellen von Annehmlichkeiten. Seine Diskretion und Professionalität war entscheidend, um eine angenehme und unvergessliche Atmosphäre zu schaffen.

Lörrach mit mehr als akademischer Verspätung erreicht, müssen Reisende noch weitere Geduld aufbringen, da die Zugskomposition zunächst aufgeteilt und die Fahrzeuge freigegeben werden müssen. Erst dann dürfen die Fahrzeuge endlich die «Huckepack-Wagen» verlassen. Ein Prozedere, welches nochmals 60 Minuten andauert. Verladen zu werden, bekommt hierbei eine ganz neue Betrachtungsweise. Die Erfahrung des Verladens erhält in diesem Kontext eine neue Bedeutung, und die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Nutzung von Autozügen bleibt im Raum stehen.

3975 Auto-Kilometer und drei Wochen später heisst es ausladen, auspacken und …….. die Planung der nächsten Reise steht bevor