Hurtigruten! nordgående


22.30 Uhr

Die Tage gegen Ende November bedeuten in Norwegen vor allem eines: für die kommende Wintersaison Schnee in Hülle und Fülle. Doch dieses Jahr so scheint es ist alles in wenig anders. Ein Nichts von Schnee, nicht die kleinste Flocke! Am Strassenrand, egal ob links oder rechts, suchst du vergeblich nach Überesten möglicher Strassenräumungen vergangener Tage. Leicht enttäuscht vom fehlendem Schnee wollen wir auf der MS Finnmarken in Bergen einchecken. Ob wir gen Norden auch auf Schnee verzichten müssen – lassen wir uns einmal überraschen.
Doch bevor es soweit ist, sehen wir uns noch kurz Bergen an.

17:00 Uhr und in Bergen ist es bereits mehr als nur dunkel. Geniessen wir daher erst einmal mehr eine Fahrt mit dem Funiculaire „Fløibanen“ auf den Fløyen mit seiner grandiosen Aussicht. Auch Heute, Kristallklare Nacht oder ist es doch erst Nachmittag – egal, das Panorama über Bergen  sucht sich seinesgleichen.

Ein neuer Tag – ein welcher der uns endlich der MS Finnmarken näherbringen soll. Doch noch liegt sie nicht am Pier festgetäut, was uns die Möglichkeit offen lässt, den einen oder andern Ausflug im sehr sonnigen Bergen zu tätigen.
Bergen ist aus den bisherigen Aufenthalten bestens bekannt, doch auf den Ulriken643 haben wir es bis anhin nicht geschafft. Raus aus der Stadt, mit Bus 2 bis zum Sykehus, auch Universitätsspital genannt, geht es nach ein paar Metern zu Fuss bergwärts mit der kleinen Gondel rauf auf 643 Meter über Meer. 15 Personen finden in der Gondel ihren Platz. Ohne Rucksäcke selbstverständlich
Die Aussicht runter ins offene Gelände, links bis nach Haugesund, rechts über die vorgelegenen Inseln Alvøyna und Hellesøy hinaus – genial.
Leider weniger genial, das im Internet als offen deklarierte und nun geschlossene Sky:skraperen Restaurant. Was bleibt uns übrig als den Kaffee unten in der Stadt zu nehmen und dafür etwas weniger die Aussicht geniessen.

Die Tageszeit bereits leicht fortgeschritten und doch noch etwas zu früh, um der MS Finnmarken Hallo zu sagen, finden wir den Weg zur grössten Lebkuchenausstellung der Welt. „Pepperkakebyen“ nennt sie sich und feiert bereits ihr 25-jähriges Jubiläum. Wie kann eine Ausstellung mit Lebkuchen so erfolgreich sein, dass man seinen 25. Jahrestag feiern kann? Neugierig wie der Tourist ist und bei einer Geburtstagsfeier selbstverständlich mit von Partie sein will, findet er sich an der Teatergaten 22-30, einem alten Hallenbad, wieder.

Pepperkakebyen

Der Zugang über die Hallenbad-Katakomben ist weniger erfrischend – hinterlässt gar einen etwas Schmudeligen gar heruntergekommenen Tatsch. Erste Ausstellungsstücke widerspiegeln die eher skeptischen Eindrücke des Touristen. Mal links, mal rechts dem gelb gekachelten Korridor entlang, stehst dieser in Mitten von……aahhhh was für ein Anblick – vergessen ist der unwirkliche Zugang. Vor dir steht Bergen in Miniaturform, dargestellt mit unzähligen Lebkuchenhäuschen. Zusammengebaute Tafeln aus Lebkuchen in unterschiedlichsten Grössen und Formen. Mit aller Liebe verziert. Puderzucker, Smartis, Marshmallows und vieles andere mehr zeichnen die Fassaden, Dächer, wie auch das eine oder andere lachende Gesicht auf unzähligen Figuren.
Während Dampflokomotiven schnaubend die Landschaft durchqueren, segelt der Wikinger wie auch das Containerschiff durch die Meere, mal mit mehr oder weniger Erfolg. Eben noch in den Sturmfluten gekentert, schwebt der moderne Zeppelin durch die Lüfte. Das ganze Ausstellungsvolumen wird akustisch durch Glockengeläut, Verkehrslärm, Hundegebell und vielen anderen interessanten Hintergrundgeräuschen unterstützt.

Was hier unzählige Kinder und Schulklassen in genauso vielen unzähligen Stunden erarbeitet haben – einfach unbeschreiblich wie genial und der Tourist, der kann vor Respekt über die geleistete Arbeit nur den Hut davor ziehen.

Hurtigruten Terminalen

15:30 Uhr – Geschätzte 20 Busse, welche mal kurz vor dem Hurtigruten Terminalen parkiert wurden, haben ihre Ladung an Touristen mitsamt ihrem Gepäck auf den Gesteig vor dem Hurtigruten Terminalen gekippt. Nicht, dass die Menge an Touristen alleine schon genug wäre, so hinterlässt die Menge an Gepäck den Eindruck, ein ganzes Dorf ziehe um. Natürlich ist in Norwegen Schneesaison, welcher übrigens noch immer ausstehend ist, doch für beinahe jeden Tag einen separaten Koffer voller Kleider muss dann auch nicht gleich sein. Unsere beiden Koffer sehen neidisch wie gelassen zu, und stehen wie seinesgleichen bei der Menschenschlange Richtung Check-in Schalter mal eben hinten an.

16:00 Uhr und wir sehen uns bereits die Rolltreppe hochfahrend Richtung Gangway. Gleich sind wir in der Kabine – denkste. Für einmal dürfen wir das Schiff ohne Pfiff vom Maat betreten. Ja Hurtigruten ist da modern, doch ohne Safety Instruction geht es dann doch nicht. Also mal eben rechts in den Konferenzraum abbiegen und gut zuhören was die nette Dame erklärt.

TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUUUUUUUUUUUUT sei der Generalalarm!

Der Tourist müde vom Stadtbummel und dem Anstehen vor den Check-in Schalter hört gerade noch irgendetwas über einen Sicherheitsanzug, einer Rettungsweste und wie man diese anziehen sollte, als das TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUUUUUUUUUUUUT diesen gerade noch am Einschlafen hindert. Ja! – scheint wichtig zu sein, so ein TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUT TUUUUUUUUUUUUT.
Sehr auffallend, die freundlichen Damen an Bord. Persönlich einander noch nicht einmal vorgestellt, wollte die eine unbedingt meine Kabinennummer wissen als ich den Konferenzraum verliess.

Nächster Termin: Kabine 613 auf Deck 6
Endlich, wir sind in UNSERER Kabine. UNSER Bett, UNSER Balkon – geniessen wir wieder UNSER Zuhause. Wenn auch nur für die kommenden 12 Tage.

3 Songs, no flash

Während Claudia unsere beiden, bescheidenen, Koffer leert und sogleich die Einbauschränke damit befüllt, gehe ich wieder von Bord. Ja Mann ist so egoistisch und geht noch vor Abfahrt der MS Finnmarken schnell ans Konzert von Uriah Heep im nahegelegenen USF. Und nein, Claudia darf leider nicht mit. Das Management von Uriah Heep hat leider nur mich für die Konzertfotos bestätigt.
So oder so, die Zeit für das Konzert ist sehr knapp. Rüber zum USF, Fotos vom Konzert machen und wieder pünktlich zurück auf der MS Finnmarken – soetwa ein kleiner Triathlon. Nein, ein Streckerekord wurde nicht daraus, doch gereicht für einen rechtzeitigen Zieleinlauf hat es dann doch.

The Zombie soll der Act vor den Uriah Heep sein. Klick, Klick, Klick – 3 Songs und no Flash später, heisst es für mich und zwei weitere Fotografen im Entree-Bereich auf den Konzertbeginn von Uriah Heep warten. Der Rhythmus ist allgemein bekannt – 3 Songs, no Flash und Tschüss. Gilt auch bei Uriah Heep. Doch bevor es soweit ist werden wir, weil zuviele Fans im Konzertsaal des USF, durch den Backstage Bereich geschleust.
An der einen schwarzen Tür im Korridor steht in weissen Grossbuchstaben geschrieben – UH. Da drin sind die Jungs also und warten auf den Gig – ich bin so nah, und doch so weit entfernt von ihnen entfernt – eine Tür, nur eine Tür. Als wäre die Freude über die Konzertfreigabe für Fotos nicht schon gross genug, dürfen wir drei in die Kabine von UH und den Jungs mal kurz die Hand schütteln und Hallo sagen – Mike Bernie, Phil, Russell, Davey. Welch ein Erlebnis – ich in der Kabine von UH. Die Freude ist riesengross, doch dabei mache ich mir mehr Gedanken über meine sehr knappe Zeit für die Konzertfotos, als darüber, ob ich meine Hand die nächsten paar Jahre nicht mehr waschen werde, weil ich den Jungs die Hand schütteln durfte.

Nach einem kurzen Wortwechsel sehen wir uns vor der Bühne wieder. UH oben auf der Bühne und wir Fotografen im PIT.

Die Jungs geben gleich zu Beginn Vollgas. Nichts mit Warmlaufen, nichts mit erstem Antasten ob die Fans auch gut drauf sind, einfach nur Vollgas. Der Eindruck aus der Kabine hat nicht getäuscht, die Jungs sprudeln nur so vor Energie.
Klick, Klick, Klick – 2 Songs und no Flash später, heisst es für mich zusammenpacken und so schnell wie möglich zurück auf die Finnmarken.

 Wie auf leisen Pfoten die Katze ihre Beute anschleicht, schleicht sich die MS Finnmarken aus dem Hafenbecken von Bergen. Während viele auf Deck 7 und 8 dem Geschehen interessiert zuschauen, fand sich auf dem Pier niemand ein um Abschied zu nehmen. Nichts ist also mit der Kreuzfahrtromantik wie sie in den Filmen oft zu sehen ist. Und doch, ein jeder sieht über die kleine Enttäuschung hinweg, freut sich dennoch innerlich wie der kleine Junge vorne an der Reeling, dass es endlich losgeht.

 Erste Haltestelle, Rørvik – die Kabinenfenster sind alle dunkel, die Passagiere im Tiefschlaf.

 Måløy lassen wir unter der Bettdecke liegend, mal aus – Torvik fällt dem Frühstück zum Opfer.
Nächster für uns interessante Hafen: Ålesund. Während die zwei vorhergehenden Häfen Kurzaufenthalte waren, so bleibt die MS Finnmarken 3 Stunden in Alesund liegen. Grund genug für einen ersten Spaziergang an Land.

In Ålesund wurde viel gebaut seit unserem letzten Besuch. Dennoch hat der Charme der alten Häuser nicht gelitten. Wir bleiben in der Stadt auf Höhe Seespiegel und verzichten für einmal den Aksla zu besteigen. Schon schön die Aussicht auf Alesund von da oben, doch um die insgesamt 473 Treppenstufen und die damit verbundenen Schweissperlen sollen sich für einmal andere streiten.
Während sich die MS Finnmarken um 15:00 Uhr wieder Abfahrbereit zeigt, schwenkt bereits langsam die Dämmerung ein. Im nächsten Hafen, Molde, wird es bereits dunkel sein. Vor uns die zweite Nacht, die hellen Tage werden spürbar kürzer. Täglich so viel kürzer, dass es ab Hammerfest nur noch Dunkel sein wird.

Molde 30 Minuten Aufenthalt – kurzbesuch in der vom Jazz bekannten Stadt.
Heute gibt es Lammkeule, Kartoffeln und Gemüse zum Nachtessen. Nicht gerade meine Spezialität, doch Claudia mag ich des Essen nicht überlassen und… schmeckt gar nicht mal so schlecht.
Am ersten Abend gab es übrigens Buffet, keine Sitzordnung wie ab heute. So teilen wir uns den 4-er Tisch mit der Nummer 80 mit einem Paar aus Deutschland. Beim Frühstück, norwegisch Frokost, und Mittagsbuffet ist die Sitzordnung wieder frei.

Kristiansund um 22:15 Uhr nehmen wir auf unserem privaten Balkon mit. Doch der 45-minütige Aufenthalt lassen wir vorbeigehen. Während die Finnmarken ihren Liegeplatz frei gibt, haben wir unseren Schlafplatz geentert und bleiben liegen.

06:00 – die Finnmarken täut am Pier in Trondheim fest. Sechs Stunden Aufenthalt werden wir haben. Heute sieht das Programm folgendermassen aus: Den ersten Teil der 6 Stunden verschlafen wir noch. In Teil 2 gibt es Frühstück, doch der wichtigste Teil, Teil 3, da geht es mit einer alten Strassenbahn auf Erkundungsfahrt nach Lian, mit dem Bus zu den Skisprungschanzen Granåsen. Auf der Rückfahrt nach zwei drei Nebenschauplätzen, einen Halt beim Nidrasdom.

Die meisten Besucher Trondheims, und dazu zählen auch wir uns, sehen den Nidrasdom und die alten Lagerhäuser am Fluss Nidelva. Dabei hat Trondheim viel mehr zu bieten. Dazu gehört unter anderem die nördlichste Strassenbahn der Welt – die der Gråkallbanen. Ursprünglich auf 4 Linien ausgebaut, ist bis heute nur die eine, die Linie 1, noch in Betrieb.
Der Bus bringt uns zur Haltestelle «Sentrum» (St. Olavs gate) wo die alte Strassenbahn, einer Strømmen-Strassenbahn der Klasse 7, der Graakallbanen auf uns wartet. Der Triebwagen aus dem Jahre 1958 hat also schon etliche Kilometer quer durch die Stadt und Vororte auf dem Tacho. Genau diese fährt uns vom Stadtzentrum bergauf in das 8.8km entlegene Erholungsgebiet um Bymarka mit Endstation Lian. Die Fahrt auf der Linie 1 überwindet dabei eine Höhe von 220 Meter bietet dabei interessante Einblicke in die Umgebung von Trondheim wie einen schönen Blick über die Stadt selber.

Zum Skisenter Granåsen bringt uns der Bus. Hier herrscht emsiges Langlaufen, Parkplätze sind vollgefüllt – Langlauf und weit und breit kein Schnee. Wie geht das denn? «Der Schnee kommt aus dem Schneelager vom letzten Winter!» erklärt uns der Guide. Ja, ja, vom letzten Winter. Doch tatsächlich liegen da Haufenweise Schneehaufen herum, bedeckt mit Zentimeter dicker Lage aus Sägemehl – dem Schneelager eben. Und damit werden die Langlaufloipen präpariert.
Nein, wir gehen nicht laufen, allerhöchstens, und das ohne Ski bis zur Skisprungschanze.
Steht man vor einer Sprungschanze sind es immer wieder die gleichen Gedanken: Selber Schuld – jeder der da oben steht, in die Hocke geht, es fahren lässt und im vermeintlich richtigen Moment … runterspringt, ist selber Schuld! Mit Glück 100 Meter weiter den Berg runter auch nach im stehen landet und nicht irgendwo auf der Piste ein Notgrounding hinterlässt, ja der … so oder so, für den Betrachter eine nicht ganz verständliche Handlung.

Die Fahrt mit dem Bus zurück Richtung Innenstadt, genauer gesagt zum Nidrasdom, führt uns vorbei am Universitätsgelände, durch das gehobene Professoren-Quartier und dem anschliessenden Arbeiter-Quartier.
Für einmal lassen wir es bei der Aussenbesichtigung vom Nidrasdom und sehen ab vom zu lösenden Eintritts-Ticket. Wir verabschieden uns von der Gruppe und gehen zu Fuss zurück zu Finnmarken.

Nächster Hafen: Rørvik. Die Finnmarken legt am Pier von Rørvik, und wir am Tisch auf Deck 4 – Nachtessen, Heute gibt es Lachs aus Wildfang.

 

Brønnøysund, Sandnesjøen, Nesna, fallen dem Schlaf zum Opfer. Ørnes dem Frühstücksbuffet.

Seemeile für Seemeile kommen wir dem Nordkapp näher. Im Wissen dass die hellen Stunden gen Norden immer kürzer werden geniessen wir die restlichen hellen Stunden umso mehr. Ab Tromsø soll es dann für immer dunkel sein.

Es hat so seinen Reiz die ewige Dunkelheit. Für uns lediglich eine Woche, dann sehen wir das Tageslicht wieder, doch für die Einheimischen hier oben heisst es 8 Wochen völlige Dunkelheit.
Was die Augen in der nächtlichen Betrachtung gerade noch als schwarz-weiss wahrnehmen, streikt die Kamera und gibt verzweifelt forfait. Selbstverständlich, die Zahl der ISO lässt sich beinahe ins unendliche raufdrehen, doch spätestens bei ISO-unendlich, du das Bild auf dem Bildschirm betrachtest, dir ein Bildrauschen entgegenleuchtet als hättest du ein Video aufgenommen, siehst du das Ende der technischen Möglichkeiten. Doch Hand auf‘s Herz, wer will schon ein Bild aus der Dunkelheit und es ist dennoch Taghell. So also schalten wir das Kopfkino ein und geniessen mal ohne Foto die vorbeischwebende Landschaft.
Die Wolkendecke hat sich urplötzlich in eine Dunkle Decke verwandelt. Der eben noch sichtbare Berg Sandhornøya ist von der Schlechtwetterfront eingenommen und verpackt worden. So schnell die Front von hinten kam, so schnell war sie auch schon wieder weg und vor uns liegt der Hafen von Bodø.

Sonntag pünktlich zum Mittagessen erreichen wir Bodø.
Bodø ist keine schöne Stadt, mehr Industrie als ländlicher Tatsch. Gebe es eine Rangliste welcher Hafen am weitesten von der Innenstadt entfernt ist, so würde diesen wohl Bodø gewinnen. Im Wissen es ist Sonntag und alle Geschäfte geschlossen sind, nehmen wir dennoch die 500 Meter unter die Füsse und gehen kurz in die Stadt.

Am Nachmittag fahren wir Offshore rüber zu den Lofoten. Die Fahrt über den Vestfjorden kann durchaus seine Tücken haben, so erzählt man sich, dass selbst Einheimische bei der Überfahrt nicht selten nach speziellen Tüten verlangt haben. Selbstverständlich sieht der Tourist dem Spiel locker entgegen und steht sogleich bei der Ausfahrt in Bodø an die nächstgelegene Reeling.

Stamsund die erste Haltestelle auf den Lofoten – und endlich der Schnee ist da!! Auf der Überfahrt zu den Lofoten wird das Wetter zusehends schlechter. Beides geht nicht, entweder will der Tourist schönes Wetter, und trotzdem Schnee.
Sollte das Servierpersonal beim Nachtessen etwas Gas geben, reicht es für uns in Svolvær auch noch für einen kurzen Landgang.

Der Kapitän will sich bei der Durchquerung des Raftsundes den Entscheid für die Einfahrt in den Trollfjord kurzfristig offen halten, doch im Moment sprechen die Wetterbedingungen leider nicht dafür. Dennoch stehen wir draussen auf Deck 5 und warten geduldig den Kapitäns Entscheid ab.

Die Wolkendecke reisst auf, der Mond scheint in den Raftsund und leuchtet diesen mit einer Kraft aus als wäre es die Sonne. Die

Berge, die Wälder bezuckert mit Schnee – eine fast beängstigende und doch äusserst faszinierende Situation wie die Umgebung auf uns herunterschaut.

Als würden die Berge auf uns herunterstarren und Fragen: „Warum stört ihr die Nachtruhe.
So schnell die prachtvolle Aussicht da war und wir dies sehr gerne weitergenossen hätten, fegt die nächste Schneefront um uns herum..
Nein für den Trollfjord hat es leider nicht gereicht.

 Stokmarknes, Sortland, Risøyhamn, Harstad fallen einer weiteren Nacht zum Opfer. Finnsnes kurz vor Mittag nehmen wir dann wieder mit. Doch bis dann erstmal Frühstück, und anschliessend Rückzug in den Panoramasaal auf Deck 8.

 

Das Wetter draussen nimmt plötzlich komische Gestallen an. Erst kommt der Schnee von links, dann wieder von rechts. Die Fensterscheiben siehst du gerade noch, doch dahinter, auf der Aussenseite – Suppe pur.

Bei Asterix und Obelix hatten sie sich schon darüber unterhalten – nicht über das Wetter, sondern: «…einmal wollen sie dies, dann wieder was anderes!» Genauso verhält sich im Moment das Wetter.

 

Den Wetterkapriolen entlang erreichen wir bei Schneetreiben das als Eisstadt bekannte Tromsø. Gerade noch hatten wir ein paar helle Minuten am Himmel und schon wieder übermannt uns die Dunkelheit. Ab Tromsø herrscht gen Norden Dunkelheit. Dunkelheit den ganzen Tag und das bis Ende Februar.

4 Stunden Aufenthalt, Ausflüge wie andere, machen wir keine. Ausser vielleicht der Besuch der Storgata, der Einkaufsstrasse von Tromsø. Von den geschätzten 100 Läden an der Storgata sind deren 25 Frisøre, 15 Apotek, 25 Spezialisten für Kosmetikk, der Rest verteilt sich über allgemeines zu Kaufendes. Entlang der Strassen sind die Gehsteige schwarz geräumt und die Fahrbahn für den Verkehr Schneebedingt etwas höher gelegt. Schneeräumen eher ein Fremdwort. Umso mehr dafür die Autos mit Spikes bereift welche den neuen Schnee mal kurz festpressen anstelle beiseite pflügen. Die Storgata ist Autofrei was einem Bummel der Strasse entlang sehr gelegen kommt. Einzig auf die Fahrräder muss der Bummelnde hin und wieder achten.

 

Eine nächste Nacht, und weitere Häfen fallen der Nacht zum Opfer: Skjervøy, Øksfjord.

Für den Clubbesuch der Eisbären in Hammerfest ist 05:15 noch etwas früh und geniessen weiter die kuschelige Wärme unter der Decke.

Havøysund der Tag hat uns wieder. Für Heute verzichten wir einmal auf das Frühstück und gehen dafür früher Mittagessen. Wegen dem Ausflug an das berühmt berüchtigte Nordkapp, dem wichtigsten Felsen in Norwegen, bei welchem wir nicht mitgehen, ist zeitlich vieles verschoben resp. angepasst worden.

Honningsvåg, die einen stehen bei den Bussen an, wir am Buffet auf Deck 4. Sechs nein sieben vollbesetzte Busse fahren die 34 rüber zum Nordkapp. Unsere Strecke ist wesentlich kürzer – 16 Meter. Einmal um das Buffet, wogei das eine mal nicht ausreichend sein wird. Der Spaziergang einmal quer durch das kleine Dorf ist dann noch die Zugabe und verpassen dabei die obligatorische Rettungsübung für die Crew.
Den Weg nach Kjøllefjord, Mehamn, Berlevåg und Båtsfjord nehmen wir bereits wieder bei völliger Dunkelheit unter den Kiel. Draussen ist es dunkel. Kein Mond, keine Sterne – ob Nordlichter da sind wissen wir nicht. Die stark heruntergehängte Wolkendecke schliesst alles weg. Kjøllefjord liegt bereits hinter uns und die MS Finnmarken steuert in die Barentssee. Es scheint als sei diese für einmal sehr sehr sanft zu uns.

 

Nach Vardø und Vadsø finden wir unseren Wendepunkt und somit den 34. Hafen: Kirkenes

Bei der Einfahrt in den Hafen von Kirkenes nehmen wir mit Verwunderung den knappen Schnee zur Kenntnis. Auch die Temperatur von -8 Grad, schon fast sommerlich, welche uns draussen erwarten. Heisst: die kurzen Hosen und T-Shirt bleiben im Gepäck, lange Hosen und Jacke ist für heute angesagt. Kirkenes durften wir in den vergangenen Jahren bei -28 Grad und gefrorenem Varangerfjord kennenlernen.

Die einen Kofferbepackt die MS Finnmarken verlassend und nach Hause gehend, suchen andere mit mehr oder weniger Gepäcklos den einen oder andern Bus für ihren Ausflug – Husky et Rendier, Grense Rusisk, Skidoo oder andere – wie wir – den Sentrum Bus. Wie die vergangenen Besuche nehmen wir den Bus ins Zentrum und die 1.5 Kilometer zurück dann jeweils zu Fuss.

Richtung Bergen auf der – Sydgående Rute