Lillesand Sør-Norge


Norwegen und seine Mitttelmeerküste

Würde mich einer Fragen welches Fortbewegungsmittel zu meinem bevorzugtesten zählt, müsste ich die MS Finnmarken und die Fjord Cat nennen. Die Finnmarken aus der Hurtigruten, die Fjord Cat – ein ultraschneller Katamaran der Fjordline im Süden Norwegens. Genau dieser Katamaran bringt uns in zwei Stunden fünfzehn vom dänischen Hirtshals rüber nach Kristiansand. Bis zu unserem Reiseziel Lillesand fehlen uns im Anschluss an die Überfahrt noch ein paar wenige Autominuten gen Norden.Lillesand – Sør-Norge am Skagerrak

Nach geschätzten 800 Kilometer Baustellen durch Deutschland mit Geschwindigkeiten von „wir heben gleich ab“, bis, so langsam fährt Volvo nicht, erinnert sich der Tourist an die ausgezogenen weissen oder gelben Längslinien auf der Fahrbahn, zu welcher sich der Tourist mit Recht fragt: Wofür diese denn sind? Fahrzeuge mit weissen Kontrollschildern und blauer Ecke links setzen die Bodenlinie wie eine „Slackline“ ein und springen locker flockig von rechts nach links und zurück. Einer schneller als der andere – eine nächste olympische Disziplin? Dem Touristen ist das Verhalten der Fahrzeuge mit weissen Kontrollschildern und blauer Ecke links zu sportlich gar unbekannt und fährt so konservativ dieser eben ist, rechts in der Elefantenspur.

Endlich, die Baustellen scheinen ein Ende zu finden. Nicht weil die Strasse ein Ende hat, sondern vor uns ein neues Land erscheint. Sind damit auch neue Herausforderungen in Sicht? Ja und wie, beim Grenzübergang sogleich eine Grosskontrolle. Nichts mit freiem Personenver… usw. sondern: Halt Stopp!!

Während alle DK-Kontrollschilder gleich rechts abbiegen dürfen und sich freiwillig einer Grosskontrolle unterziehen, ist dem für das CH Kontrollschild nicht so. Durchgewunken, einfach durchgewunken. Ist so ein CH-Kontrollschild nun von Vorteil und das DK von Nachteil? Zumindest hinterlässt es den Eindruck. Mit Tempo 110 geht es Richtung Norden. Sehr schnell zeigt sich, dass das signalisierte Tempo 110 nur eine Empfehlung sein muss, denn sonst würden die DK’s nicht am CH vorbei brausen, sondern schön hintenanstehen. Konvoi fahren nennt sich dies, doch wie in D will auch in DK jeder der schnellere sein, welcher zuerst zu Hause sein will. Oder aber, das DK-Kontrollschild nutzt seinen Vorteil – nennen wir es 1:1.

Nach grosszügig geschätzten 4 Kilometer Baustelle durch DK erreichen wir nach Total 1’450 km und 14.5 h Hirtshals, wo uns die Fjord Cat erwartet.

Es gibt mitunter haarsträubende Geschichten von der Fjord Cat zu hören. Von wieder Ausladen der Fahrzeuge, weil zu stürmisch, über egal wie doch das Essen bleibt an Bord, bis hin zu schläfrigem Schaukeln mit Tempo 36 Knoten (66km/h) durch den Skagerrak. Als beinahe letzter entern wir die Fjord Cat, parkieren den VOLVO auf Minimalstfläche gerade noch auf Deck B – zum Aussteigen heisst es erst dreimal Ausatmen und alles Einziehen was eingezogen werden könnte. Ein paar Stufen später auf Deck E sehen wir uns beim Mittagsbuffet wieder, bei welchen wir die eingezogenen Körperteile wieder etwas dem ausdehnen widmen. Sehr pünktlich verlässt die Fjord Cat den dänischen Hafen Hirtshals, ebenso unpünktlich eine Durchsage des Kapitäns: „Wegen starkem Wind und Wellen fährt die Fjord Cat 20min Verspätung ein!“ Unpünktlich? Ja. Wäre der Kapitän pünktlich gewesen, hätte vermutlich die Hälfte der Passagiere auf den Decks D und E nichts zu sich genommen – mit 31 Knoten fährt der Katamaran rüber ins norwegische Kristiansand. Das Essen vieler, so weiss die Gerüchteküche, bleibt an Bord oder an der Reling hängen.

Nicht an Bord bleiben die 180 Fahrzeuge mit all mit deren Begleitungen. Eines muss man der Verlade-Crew lassen, die haben die unzähligen verschiedenen Fahrzeugtypen im Griff. Geht es bei dem einen noch um Zentimeter, sind es beim nächsten gerade noch um Millimeter. Und NEIN, es sind weder die Family-Vans noch die überdimensionierten Potentzschüsseln von SUV, sondern die vergleichbaren Microwägelchen welche Probleme mit der Grösse haben. Dem Piep Piep Piep vom Fahrzeug, schon längst jenseits des möglichen Abstandes, geht es so schlecht wie manch einem Passagier, ist die Fjord Cat innert 12 Minuten leer. Noch beim Löschen der Fracht, wird bereits mit nächsten „Möchtegern transportiert werden“, nachgefüllt.

Im Wissen in 14 Tagen wieder auf der Fjord Cat Gast zu sein, fahren wir die Rampe runter und norwegischer Boden begrüsst uns.Urlauber, die mit der Fähre von Dänemark nach Norwegen gelangen, haben meist in Kristiansand, der Hauptstadt von Vest-Agders und des Sørlandet, ihre erste Begegnung mit Norwegen. Noch ein paar wenige Kilometer, gleich hinter Kristiansand finden wir unser Zuhause.
Nein, Fertig mit reklamiert, es ist zu windig – du bleibst heute im Stall.

 

Lillesand ist eine Hafenstadt und Kommune an der norwegischen Südküste. Die kleine Stadt (800 Einwohner) mit ihren alten Holzhäusern liegt unmittelbar am Skagerrak in der Provinz Aust-Agder, geschützt durch viele kleine Schären. Ein beeindruckender Ort. Wohin die Blicke auch schweifen, alles sehr sauber, sehr gepflegte Vorgärten mit viel Grün und Blumen in voller Pracht. Der Hafen ist nicht als Hafen im hergebrachten Sinn zu sehen, er ist durch die offene Promenade ein Schmuckstück geworden. Lokale mit ihren Sitzplätzen und Blick auf das Wasser erinnern an südeuropäischen Charakteren.

Frühmorgens – gleich nach dem ersten Kaffee – scheint der Küstenwind noch nicht wirklich wach zu sein. Geht es mit dem BMC auf eine erste Ausfahrt auf norwegischem Territorium. Erst einmal gegen den Wind aus Norden kommend Richtung Grimstad. Eher eine Kurze der Küstenstrasse entlang verlaufende Strecke. Wollen wir es doch nicht gleich übertreiben und uns die Verhältnisse norwegischer Strassen für Radfahrer begutachten. Norwegen hat sehr viele ausgeschilderte Radwege. Nicht immer wünschenswert sauber unterhalten, doch frei von grossem Verkehr zur Verfügung gestellt. Einziger Nachteil: den Platzbedarf den Fussgänger welche den gleichen Strassenteil teilen sollten. Doch wir Wissen alle, geht es um das Teilen ist selbst eine Autobahn nicht breit genug!

Gleich hinter der ersten Kurve ein erstes Hinweisschild über Elche, welche die Fahrbahn auf den folgenden 2km überqueren wollen. Was soll ich mir darüber Gedanken machen. komme ich doch von rechts, also hätte ein solcher zu warten. Die Strassenverhältnisse sind schnell bekannt – rauf und runter – eben hinaus, ein Fremdwort. Gepaart mit dem Gegenwind die beste Symbiose das Ganze nochmals zu überdenken und…. Moment, bei der Hinfahrt Gegenwind heisst doch Rückenwind bei der Rückfahrt – die Fahrt nach Grimstad geht weiter, die nächste Steigung bereits in Sichtweite. Wendepunkt Grimstad, gleicher Weg zurück. Ob ich einen Elch sehe?

Mittlerweile ist auch der Wind erwacht, zumindest habe ich den Eindruck. Von wegen Rückenwind bei der Rückfahrt, nichts als Gegenwind. So nach dem Motto; nach dem Gegenwind folgt der Gegenwind. Einzig Positives sind vier Frauen auf dem Erdbeerenfeld – sie jubeln mir bei der Vorbeifahrt zu. Egal warum, kämpfe ich mich die nächste Steigung hinauf im Wissen die Abfahrt wird nicht lockerer sein. Zurück beim Ausgangspunkt wage ich nicht den Blick auf das Navi. Gefühlte 100km Leistung hinter sich zu haben, doch in Wirklichkeit weit davon entfernt. Sieger der heutigen Ausfahrt: der Gegenwind – 4-6m/s!

„Dyreparken“

Egal in welchem Blog, Reisebericht oder Video – wie beispielsweise bei YouTube – du etwas über Norwegen liest oder hörst, die Bezeichnung oder Bemerkung Norwegen sei teuer, liest oder hörst du mit Sicherheit immer. Das Beginnt nicht unbedingt bei der Reise nach Norwegen, doch spätestens vor Ort holt dich die norwegische Budgetkalkulation ein. Sei dies bei den Hotelübernachtungen, bei Ausflügen, dem Essen oder aber beim Einkauf für den täglichen Bedarf. Während ein normales Mittagessen für die Familie schnell mal bei CHF 75 endet, sieht es für das Budget, zählt man noch Zusatzkosten wie Eintritte oder Fahrscheine, dann schnell einmal strapaziös aus.

Heute war der Tag doch nicht ganz so stressig, fürs Budget. Haben wir doch für den Zoo Kristiansand mit 356 NOK (40.45 CHF) einen vergleichbaren günstigen Eintritt pro Person erwischt, sieht der morgige Feiertag bereits 100 NOK (+12.50 CHF) mehr vor – pro Person natürlich. Tagesaktuelle Eintrittspreise nennt man das in Kristiansand. Stimmt, 456 NOK ist zwar der Feiertagspreis doch noch nicht der höchst mögliche! In der Hauptsaison Juli August klettert der Einheitspreis für den 1. Tag auf bescheidene 610 NOK!

600’000m2 gross soll er sein, der „Dyreparken“. Gestalterisch sehr Eindrucksvoll in die Landschaft integriert. Wären da nicht die Gitter der Freilaufgelände oder Absperrzäune würde niemand auf den Gedanken kommen, sich in einem Zoo zu befinden, sondern Mitten in der jeweiligen Region aus dem die Tiere kommen – Mongolei, Afrika, Skandinavien etc.

Nach dem Eintrittstor hat der Besucher die Auswahl zu den Bereichen Tierwelt, Piraterie oder Badelandschaft. Alle Bereiche sind in den Eintrittskosten inkludiert und können Ablauffrei besucht werden oder auch nicht. Mags der Eine ruhig und beschaulich schaut er sich in den grosszügigen Gehegen die Tiere mitunter auch spezielle Vorführungen an. Soll es jedoch hektisch und räuberisch gepaart mit allerlei Action sein, findet man bei „Kapitein Sabeltanns Verden“ das etwas andere kulturelle Ereignis.
Zwischenzeitlich vom Besuch etwas aufgewärmt, steht beim „Badelandet“ eine Abkühlung im See als Alternative zur Verfügung.
Vergleicht man den Dyreparken mit einer Ausflugsdestination bei uns Zuhause so sind die Unterschiede frappant. Während bei uns die Verpflegung noch vor dem Event steht, interessiert dies beim Dyreparken niemand. Wo geschätzte 50 Getränkeautomaten, in nichtminder der gleichen Anzahl Kioske und Essenstände herumstehen hat der Besucher kein Verlangen auf Verpflegung. Den Getränkeautomaten vom Brausewasserhersteller aus den USA in Ehren, doch nicht ein einziges Pommes, nicht ein noch so kleiner Hotdog, nicht eine Suppe, kein Lachsbrötchen – einfach ein Nichts in Sachen Verpflegung. Sämtliche Essensstände Saisonbedingt geschlossen. Spätestens da erinnert sich der Besucher an die nicht gerade günstigen Eintritte. Dafür, das Verständnis für den einheimischen Besucher, welcher sich mit einem Picknick an einem der unzähligen Tische vergnügt.
Einen etwas faden Beigeschmack hat der Besuch des Dyreparken dann doch. Obwohl der Zoo ein Prachtstück eines Parkes ist, versteht man an Anhand des hohen Eintrittspreises dann doch die etwas frustrierten Besucher darüber, dass weder Zusatzvorstellungen noch sonst etwas geboten wird, da wegen zu, alles andere geschlossen ist.
Gerne wären wir noch einmal bei dem einen oder andern Tiergehege vorbeigegangen, doch das eigene Verlangen nach Verpflegung war zu gross. Verpflegung gibt es Heute nur für die Tiere – nächste Haltestelle im „StrandHaven“ bei „Kaffee & Spise“ in Lillesand.

Parkplatz Vorschriften und Parkplatz für Kinderwagen

Für einmal darf es auch ein etwas trauriger Tag sein, der Himmel weint und wir geniessen unser Haus. Doch das Wetter klart unverhofft auf und wir fahren runter zu den Schären rund um Lillesand. Selbst an Tagen an dem der Himmel weint, gibt es Plätze die Sehenswert sind – ganz zu Schweigen sollte die Sonne scheinen.

JordbæR

Wer kennt sie nicht: die Äpfel, Erdbeeren, Pflaumen, Brombeeren, Blaubeeren. Saisonal in aller bester Frische und Qualität aus dem eigenen Garten, oder etwas realistischer Betrachtet: aus Spanien, Griechenland – oder eben beim Grossverteiler.

Eple, Jordbær, Blommer, Brombær, Blåbær jedoch aus Norwegen, vom Bauern gleich um die Ecke, oder unter dem Prädikat Einheimisch auch beim Grossverteiler – phantastisch. Nichts mit geschmackloser Aufzucht aus dem vollklimatisierten Treibhaus irgendwo im Süden Europas. Geschmacksneutral, und alles andre als Aroma, was der Frucht auch den Namen gibt. Der Süden von Norwegen bietet auf Meereshöhe scheinbar sehr gute klimatische Verhältnisse, was den offenen Anbau von Früchten betrifft. Eine Frucht, die sich in ihrem vollen Geschmack geniessen lässt. Ein genussvolles Aroma von jeder Frucht, welches die Fruchtbezeichnung aus dem Treibhaus schmerzlich vermissen lässt.

Sjokoladeterapi  /  Schokoladentherapie

Kvadell

Beim Haus um die Ecke soll es einen parkähnlichen Bachverlauf geben, welchen wir mit einem kurzen Spaziergang aufsuchen wollen. Der Weg der Hauptstrasse entlang – nicht ohne – fehlt doch genau hier der Fussgänger- oder Radweg. Nehmen wir also bei der nächstmöglichen Abzweigung den Weg hintenrum durch den Waldstreifen.

Schön ausgebautes Wandergebiet 3 km östlich vom Zentrum Lillesands.

 

Angrenzend zum gestauten Bachlauf mit integrierter Lachstreppe finden wir das angrenzende Kongresscenter „Kalvild Gård“, welches sich mitten in einem wunderschönen und sehr gepflegten Park befindet – gelegen zwischen Autobahn und Küstenstrasse. Und doch, man glaubt es fast nicht, dies völlig belanglos zur Umgebung ist. Schaut man sich die Geschichte um Kalvild Gård etwas genauer an, findet ein nichtwissender Tourist Erstaunliches.

Das Aufwendig restaurierte und vom Konferenzzentrum als Haupthaus genutzte Haus ist Überbleibsel einer für Lillesand sehr bekannten Holzschleiferei von ca. 1860 und bietet eine wunderschöne Kulisse. Kaldvell ist der Ausgangspunkt für den früher als Königsweg bezeichneten Weg zwischen Kaldvell und Landvik.

 

Heute wird der Weg „Vestlandske Hovedvei“ (Westländischer Hauptweg) genannt und ist ein herrlicher Wanderweg zwischen Lillesand und Grimstad. Dieser tolle Weg ist auch mit dem Fahrrad zu befahren. Wer es mag findet nahe der Lachstreppe über einen kleinen Aufstieg den Aussichtspunkt „Haugefjell“, welcher eine Aussicht rund um den Kaldvellfjorden bietet.

«Setesdalsbanen»

Ein Ausflug ins Setesdal bringt uns zu den «Setesdalsbanen». Eine Museumsbahn mit Spurbreite 1067 Millimeter, welche saisonbedingt mit über hundert Jahren alten Dampfloks und Wagen durch ein fast unberührtes sehr interessantes Tal dampft. Die Strecke Grovane – Røyknes ist ca. 5 Kilometer lang und führt dem Fluss Otra entlang. Im unteren Flussabschnitt ist alles sehr wild- fast Naturpark. Rau, die Natur unaufgeräumt. Der obere gestaute Flussabschnitt das pure Gegenteil. Man könnte fast versucht sein zu sagen: Clochard gegen Dressmen.

 

Ticktes für die sehr sehenswerte Strecke gibt es an beiden Stationen zu kaufen. Es empfiehlt sich jedoch Tickets im Vorfeld per Internet zu kaufen, ansonsten die Möglichkeit besteht die fahrende Zugskomposition nur am Bahnsteig bestaunen zu können.

Unsere Dampflok hat drei 3. Klasse- sowie einen Kondukteurwagen angehängt wobei man dem ersten mit gepolsterten Ledersitzen auch der 1. Klasse zuweisen könnte. Gehen wir einmal davon aus dass die Bezeichnung extra gewählt wurde, ansonsten sich alle Passagiere die 1. Klasse reservieren würden. Wir setzen uns in den 3. Wagen – Holzbänke dafür mit der Möglichkeit aussen auf der Plattform stehen zu können. Allfällige Kinderwagen werden im Post-/Kondukteurwagen verstaut. Die Dampflok pfeift mal kurz und rukelt unter Volldampf los – Fenster schliessen heisst es da für die am Bahnhof gelegenen Häuser

„Tømmerrenna“

Begleitet wird der Flussverlauf von den „Tømmerrenna“ einer Art Halbschalenkonstruktion in V-Format aus Holz in welchem das gestaute Wasser kanalisiert wie kontrolliert zum Holzflössen abgelassen werden kann. Dem Flössen entsagt werden die Tømmerrenna heute als Wanderweg „missbraucht“. Wer mehr Besucher hat, die Tømmerrenna oder die Setesdalsbanen lassen wir mal offen.

Immer wieder erstaunlich, was so eine Dampflok für Gefühle auslösen kann. Kaum ein Wanderer den wir überholen oder uns in den Tømmerrenna entgegenkommt, der nicht zuwinkt und unzählige Fotos schiesst. Wir aber geniessen die etwas berghochführende Fahrt durch eine nicht erwartete wunderschöne Landschaft. Aus dem Fenster lehnend oder draussen auf der Wagenplattform. Røyknes ist erreicht, die Dampflok wird abgehängt, den Wassertank nachgefüllt bevor sie die Wagenkomposition überholt und beim Kondukteurwagen wieder festmacht. Es folgt die gleiche Strecke zurück. Doch diesmal bergab und mit etwas mehr als Schritttempo.

Willkommen in Ravnedalen, Kristiansands Juwel!

Magst du hausgemachte Burger, fantastische Natur und magische Konzerte, dann ist «Ravnedalen» der ideale Ort dazu. Ein lebhafter und geradezu „mystischer“ Naturpark unterhalb der steilen Bergflanke Ravneheia. Grüne Wiesen und der See sind die charakteristischen Merkmale, welche zu einem genussvollen Verweilen im Park einladen. Oder man spaziert einfach den Wegen entlang durch die Bäume und geniesst die Stille der Natur.

Zu verdanken ist Ravnedalen dem Engagement von General Joseph Frantz Oscar Wergeland und seinen Truppen. 1876 mit finanzieller Unterstützung des Gemeindeverbandes gegründet, wurde das ursprüngliche Sumpfgebiet erst aufwendig Trocken gelegt, und mit einer Fülle von bekannten und unbekannten Pflanzen und Bäumen in ein wahres Bijou verwandelt.

In den Sommermonaten finden regelmässig Konzerte verschiedenster Genres, Festivals und Theateraufführungen statt. Für die Parkbesucher bietet das am kleinen See beheimatete Café Generalen eine kleine aber feinen Karte einfache Mahlzeiten und Getränke.

Unterhalten wird der Park heute von der Abteilung für Parks und Leichtathletik. 1991 wurde Ravnedalen von der norwegischen Gärtnermeistergilde mit dem Preis „Grüner Park des Jahres“ ausgezeichnet.

BMC

Ich habe meine Tour gefunden – eine kurze Ausfahrt zum Feierabend, nichts Allerweltbewegendes und doch irgendwie interessant für mal eben so 2h in die Welt hinauszupedalen.

Die Strecke Lillesand – Birkeland und zurück, kann als Flachetappe bezeichnet werden, obwohl das mit den horizontalen Wegen so seine Sache ist. Die kleine zu überquerende Anhöhe Mofia kann als «Bibeli oder Pickel» bezeichnet werden. Was jedoch der Vorteil dieser Strecke ist, sie besteht fast ausschliesslich aus Radwegen. Entlang dem Kystvej, vorbei am riesigen Campingplatz, quer durch die Ortschaft Lillesand bevor es auf der 402 nach Birkeland geht. Kaum bist du in der Nähe von Waldstücken dürfen die «Vorsicht Elch»-Schilder selbstverständlich nicht fehlen. Vorbei an grossen Kreisel der Autobahn mit viel Industrie links und rechts, verpasse ich die Abzweigung zu den Erdbeerfeldern in der Grösse von Fussballfeldern. Über den Pickel für einmal Rückenwind die Pseudotropfen von möglichem Regen – nein es sind nicht die Schweisstropfen – sind auch weg. Die Temperatur bei geschätzten 14 Grad ist geradezu ideal. Runter nach Birkeland sagt dann der Gegenwind wieder «hej, hej». Auf neuem Strassenbelag geht es rein zum Wendepunkt in Birkeland im Wissen, dieselbe Strasse in wenigen Augenblicken wieder hochfahren zu müssen – im Gegenwind selbstverständlich.

Das Navi knabbert mittlerweile am Kilometer 33 und ich verpasse erneut die Abzweigung zu den köstlichen Erdbeeren. Dafür gibt es einen Schluck Apfelsaft aus der Flasche. Lillesand ist erreicht, den Schlenker vorbei am Hafen, noch die  Kystvej hoch und für heute endet die Ausfahrt ohne einen Elch getroffen zu haben.

Der Tag des EEEe und AAa’s

 

„manuell trafikk dirigering – Sprengning“, stand eben auf einem rotgelben Strassensignal am Strassenrand geschrieben. Ein nächstes Tempo 50 ebenso rotgelb. Die Fahrt verlangsamt sich und wir bleiben in der wartenden Kolonne auf dem Weg nach Lindesnes und Lista stehen. Vor uns eine nicht vorstellbare Grösse einer Baustelle für das neue Autobahnteilstück E39 Kristiansand – Mandal, welches 2022 fertig sein soll. Das zumindest behauptet das grosse Plakat der Vegvesen am Strassenrand. Vegvesen, die staatliche Agentur für Strassen in Norwegen in der Schweiz vergleichbar mit dem ASTRA. Die Fahrt geht weiter und wir erhaschen uns so gut wie möglich einen Blick in die Baustelle – unglaublich die Grösse. Fertig bis 2022 – nie und nimmer sagen wir zueinander. Mit Tempo 70 geht es weiter nach kurzem Zwischenstopp in Mandal.

Kristiansand – Mandal E39 in 4 Jahren bedeutet: die 2. Gotthardröhre in 4 Jahren gebaut!

So grün die Landschaft auch ist, doch der Unterschied von der Ost- zur Westküste ist enorm. Während die Ostküste weicher und grüner erscheint, so ist die Westküste nicht minder grün doch um einiges rauer. Auf der einen Seite sind die Felsen mit Moos bewachsen, auf der andern Seite blanker Felsen. Gewohnt schlängelt sich die E39 die eine Anhöhe rauf, wieder runter und so weiter bis wir in Vigeland links Richtung Lindesnes abbiegen. Nach der Wellengang-Strasse erreichen wir die Ebenen der Halbinsel Lindesnes und der Wechsel zum Ackerbau. Am Ende der Halbinsel erwartet uns das „Lindesnes fyr“. Weiter geht die Strasse nicht. Hier gilt der südlichste Punkt des norwegischen Festlandes – 57°58.95’N / 07°02.80’O. Das Südkap oder der Leuchtturm Lindesnes ist einer der meistbesuchten Attraktionen Norwegens. Mittlerweile als Museum ausgebaut, taucht ein Besucher in die Geschichte um das Lindesnes fyr ein und geniesst dabei die sehr aufgeräumte und gepflegte Anlage mit verschieden Gebäuden und verfallenen Befestigungsbauten. Der Aufstieg auf den Turm ist mit ein paar Stufen erreicht und der Besucher geniesst auf dem umlaufenden Balkon unterhalb der Kuppel eine sehr schöne Aussicht.

Listalandet wird auch das Norwegen in Kleinformat genannt. Zwischen Farsund und Lista findet ein Besucher alles. Von den südlichsten Fjorden, dichten Wäldern, schroffen Felsen, weiten Sandstränden bis zu interessanten Ortschaften mit wunderschönen Häusern.

„Lista fyr“ ist 38m hoch und seit 1852 das Wahrzeichen von Listalandet.

Ist die Türe vom „fyr“ offen, lässt sich auch der Turm mit seinen 130 Treppenstufen ersteigen um dann die prächtige 360°-Aussicht zu geniessen.

Bis nach Vigeland fahren wir ein gutes Stück zurück, alsdann wir links Richtung Stavanger abbiegen. Stavanger soll es nicht sein, doch in Lyngdal finden wir einmal mehr den Weg links – diesmal nach Lista.

Listalandet wird auch das Norwegen in Kleinformat genannt. Zwischen Farsund und Lista findet ein Besucher alles. Von den südlichsten Fjorden, dichten Wäldern, schroffen Felsen, weiten Sandstränden bis zu interessanten Ortschaften mit wunderschönen Häusern.

Zurück Richtung Kristiansand haben wir die Möglichkeit der Küstenstrasse E39 oder landeinwärts über einer der 400er Strasse zu folgen. Wir wählen die 43 und folgen dieser ziemlich genau nordwärts bis Kvås. Beim Kvåsfossen soll es ein Lakssenter geben. Wir beide lieben den Lachs und schauen uns das Center kurz an. Das bescheidene Haus soll ein Lakssenter sein? Hinterlässt es auf einen ersten Blick doch nicht viel mehr als ein grösseres Gartenhaus. Für die Besichtigung ist ein Ticket obligatorisch. Beim Austellen vor Ort wird einem kurz die Anlage erklärt. Eine Stahlwendeltreppe bringt uns in den 2. Keller und führt einen Besucher durch einen Tunnel mit erklärenden Schildern und Illustrationen rund um den Lachs. Umgeben von Tosen hört es sich Tunnel an als Stünde man unter einem Wasserfall. Des Rätsels Lösung verbrigt sich hinter einer Türe am Ende des Tunnels. 51 Fischtreppen verborgen von der Aussenwelt in einem nächsten Tunnel. Becken 15 mit Glasscheiben ausgestattet erlaubt eine Blick zu den Lachsen welche saisonbedingt noch nicht Lust haben die Lyngna resp Fischtreppen hochzuschwimmen. Einige wenige sind vorgeprescht und zeigen sich eher scheu hinter der Glasscheibe.

Neben dem Lakssenter lohnt es sich auch die sehr interessante Umgebung kurz anzuschauen, doch für unseren nächsten Besichtgungstermin heisst es entweder oder. Das Oder heisst 100 km nordwärts zu Elgtun dem Tierpark für Elche zu fahren. Etwas knapp in der Zeit fahren wir dennoch los und verzichten auf den Spaziergang rund um das Lakssenter Kvåsfossen.

Erst die 43 bis Eiken, die 42 bis Evje und die 9 bis Grendi am Byglandsfjorden.

Bislang haben wir in Norwegen nur davon gehört oder am Strassenrand gelesen, und wir waren schon ein paar mal zu Besuch, dass es Elche geben soll in Norwegen, doch live gesehen haben wir noch keinen. Wenn sie schon nicht zu uns kommen gehen wir zu ihnen –

ELGTUN heisst diese Möglichkeit.

Ein Park für Elche bei welchen wir den Tieren sehr nah kommen sollten.

Grendi erreicht, doch wo ist der Park? Doch noch gefunden, denn etwas unglücklich beschildert, lösen wir 1h vor dem Schliessen die Ticktes und stehen nach ein paar Schritten direkt vor 5 ELG’s. OK, da ist noch der Maschendrahtzaun dazwischen, doch das geht dann unter nichterwähnenswertem Detail. Der Kopf der Elche auf unserer Seite in den Fressnapf getaucht, lassen sich die Tiere locker anfassen, gar füttern wie ein Pferd. Die Dame an der Kasse meinte, dass wir in ein paar Minuten bei der Fütterung der Kälber dabei sein können. Na dann, lassen wir uns einmal überraschen – und tatsächlich der Tierpfleger, dem Dialekt nach aus Deutschland stammend, führt uns wie eine andere kleine Gruppe mit Schoppenflaschen bepackt ins Gehege zu zwei Kälbern – Linda und Theodor. Gerade mal 10 und 7 Tage alt und etwa in der Grösse eines Dobermanns werden sie nun gefüttert. 2 Kilo sollen, müssen, sie pro Tag zu sich nehmen, ansonsten sie im Herbst nicht mit den grossen auf Wanderung gehen können. Ausgewachsene Elchbullen erreichen ein Gewicht von bis zu 700kg, Weibchen gegen 400kg und gelten als Einzelgänger. Richtig verspielt springen die Kleinen um uns herum. Doch erst wird die Flasche leergesaugt, mit dem Besucher spielen können sie später immer noch. Ihr Fell, weich wie Schafswolle, ganz im Gegensatz zum Fell der Grossen, welches richtig borstig ist. Einzig das noch klein gewachsene Geweih fühlt sich sehr flauschig an. Die Zeit sieht leider vor, dass wir Theodor und Linda verlassen – der Tierpark schliesst seine Tore.

Unser Weg führt uns weiter über die Strassenabschnitte E9, 42, 405, 406, 41, 402 und die 420 nach Lillesand.

Zum Schluss noch dies…

Norwegen ist das Land der Frisøre. Lillesand hat deren 10 – und dies für 800 Einwohner. Kristiansand kurz nachgeschaut deren 63 auf den Gebiet der Innenstadt!

Nicht weiter beunruhigende Zahlen, vergleicht man diese mit den Gärtnern. Profi-, Hobby- und Freizeitgärtner – es sind Tausende. Egal wo du hinschaust, die Rasenflächen sind frisch und in schönster Pracht gemäht. Freiwillig kann dies nicht zu- und hergehen. Ich stelle mir das folgendermassen vor. Darf ich vorstellen: Ole der Freizeitgärtner.

Seine Papiere wie Familienbuch, Pässe, und allerlei sonstige Ausweise hat Ole tief in der Jackentasche verstaut. Steht er vor dem Einwohnermeldeamt und will sich und seine Familie in der Gemeinde XYX für einen neuen Wohnsitz anmelden. Noch viel wichtiger als seine Ausweise ist in Norwegen die sogenannte „Fødselnummer“. In der Schweiz kennen wir sie als Sozialversicherungs-Nummer. Der kleine Unterschied dabei, in Norwegen bist du nicht der Ole sondern der oder die 15987356648 – 11 Ziffern um genau zu sein. Beim Arzt, der Bank, den Steuern, beim Autokauf und beim Handy-Abo überall ist Ole die 15987356648. Ohne die geht nichts!!

Herzlich Willkommen in XYX 15987356648, es freut uns, Sie und Ihre Familie als neue Bewohner von XYX begrüssen zu dürfen. Haben Sie schon gewusst, dass bei uns mindestens 1x pro Woche der Rasen gemäht werden muss? Nein, dann bitte lesen sie erst einmal das Formular 1313G4 durch. In der Zwischenzeit darf ich Sie dann mal um die Papiere bitten und……

Mit einem Unbehagen belegt über die schon fast bedrohliche Aussage der Gemeindemitarbeiterin von wegen gemähtem Rasen, verlässt Ole 38 Minuten später das Einwohnermeldeamt und biegt Gedankenversunken vier Häuser weiter bei Clas Ollsen auf den Parkplatz ein. Er hätte gerne den brandneuen 85 Zoll Samsung TV für die neue Wohnung gekauft, doch nach dem Einwohnermeldeamt steht er nun bei Clas Ollsen in der Abteilung Garten und sieht sich den Husqvarna 4×4 Satellitengestützt mit Fernüberwachung dem Mähroboter von Morgen an. Mit Fernüberwachung, dachte Ole, was besseres gibt es nicht. Eine optionale Fremdverlinkung ist in im Aktionspreis auch gleich enthalten. Nach der Kasse reicht es nicht mehr für den 85 Zoll erfreulicher jedoch immer noch für das kleinere 55 Zoll Modell.