Hurghada


Ali Baba – Hurghada

Ein kurzfristiger Kurzurlaub in Hurghada, bei welchem wir Ali Baba nicht gefunden haben.
die Entscheidung

Was hat ein „Ausländer“ mit als Schweizer gemeinsam? Wenn es um die Schweiz geht, liegt es durchaus auf der Hand, dass der „Ausländer“ die Schweiz besser kennt als ich. Um dieser Differenz eine Veränderung zukommen zu lassen, haben wir beschlossen einmal den Urlaub zuhause zu geniessen. Die Frage war dann nur noch zuhause? Ein Zusammensitzen, ein gemeinsames Brainstorming, höchst intensives Schweisstreiben in der Dunkelkammer und der mögliche Urlaubsort war bekannt – das Engadin. Ein nicht minder bekanntes hochgelegenes Tal im Kanton Graubünden.

24h vor der Abreise war mehr oder weniger die Strecke bekannt, welche wir in der uns bevorstehenden Woche anschauen wollten. Nichts gebucht, einfach mal Zufahren, war die Idee gewesen. Wäre da nicht das Wetter, welches sich abartig verschlechterte – Schnee bis 1700 Meter und dies Ende Juni. Schnee im Sommer, nicht wirklich. Es wurde über eine Alternative nachgedacht.
Die Empfehlung Hurghada in Ägypten bekamen wir von einem Last Minute Angebot aus dem www. Das mit dem Vorsprung betreffend „Ausländer“ und Schweizer, wird also vorerst nicht kleiner, zumal wir uns vor allem den Wetterprognosen wegen gegen ein mögliches Rendez-vous mit Schnee entschieden. Angedroht ist dafür eine Woche mit bis zu 40° Grad. Eine Woche grillieren am Strand, die Tauchausrüstung trotz dem Roten Meer bleibt diesmal zuhause. Was für eine Wende, erst die Höhe, dann doch der Strand.

auf geht’s

ZRH, Terminal 2, Gate B27, 19:45 Uhr, Boarding Time.

Der Weg mit dem Bus aufs äussere Apron, der Bus hält vor…. Moment, das steht ja eine Boeing 757-200 der Air Berlin vor uns. Ob sich der Busfahrer nicht doch geirrt haben sollte? Wie sich gleich herausstellen sollte, scheinbar doch nicht. Nichts was es nicht gibt.

…verehrte Fluggäste, hier spricht Käpt’n Rüegsegger von Air Berlin. Es freut uns Sie an Bord … Wegen eines Schwächeanfalles unseres Maître de Cabine an Bord müssen wir uns noch etwas bis zum Abflug gedulden. Ein Ersatz ist bereits unterwegs und sollte in etwa 45 Min. ebenfalls an Bord sein. Anschliessend noch den Slot abwarten und… Ein Schwächeanfall an Bord? Wow, das beginnt schon mal gut mit den Ferien. Der Flieger ist zwar nicht bis auf den letzten Platz gebucht, und doch war eine spürbare Nervosität der Fluggäste an Bord. Ein Crewmitglied, ein Schwächeanfall. Die Crew strahlte keine Nervosität aus, zumindest liess sie es sich nicht anmerken. Ausnamehalber öffnete Käpt’n Rüegsegger vorübergehend das Cockpit – die Crew verteilte Mineralwasser. Wer denkt nur Männer seien daraufhin Richtung Cockpit gestürmt, irrt sich gewaltig. Die Mehrheit, in absoluter Mehrheit, die Damen.Mit Total 60 Min. Verspätung und einem neuen Maître de Cabine hoben wir Richtung Süden ab. Mitunter lag die Landezeit bei 02:25 Uhr Sonntag früh.

Obwohl es schon kurz vor halb drei Uhr morgens war, ist es draussen immer noch 30° Grad warm. Die erfreuliche Abkühlung in der Ankunftshalle war nur von kurzer Dauer. Schnell das obligatorische Visum einkaufen, im Tiefflug durch die Passkontrolle, ebenso schnell durch den Zoll – und die Wärme war wieder da. Hoppla, das ging aber schnell. Die eine Türe rein – die andere quer durch wieder raus – 10 Minuten? Nein, das war kürzer. Den Jungs in den Uniformen war es wohl wie uns etwas früh am Morgen, und die Gedanken an das Kopfkissen lag ihnen wahrscheinlich genauso nah wie uns. Also, keine Zeit verlieren – durchschleusen, schlafen gehen. So schnell geht es nun doch wieder nicht. Erst das nächste Transportmittel suchen, irgendwie sollten wir ja noch zum Hotel gelangen.

Woher kommt Ihr? …. aus Zürich. …. Bus Nummer 40 – da vorne! …. Aha, da vorne. Seiner Gestik nach irgendwo da vorne, mal schauen wer, oder vielmehr was ist da vorne. Nach einer halben Umwanderung des Terminals und vier weiteren… Bus Nummer 40, standen wir vor etwa 20 Bussen, schön aufgereiht, Bus an Bus, als ständen sie zum Verkauf da. Verkäufer standen zumindest sehr viele herum. Ah, da steht ja Bus Nummer 40. Schon die nächste Befragung – woher kommt ihr….den Rest kennen wir ja schon.
Der Bus brachte uns, nachdem auch die letzten den Bus mit der Nummer 40 gefunden haben, mit einem Zwischenstopp ins Grand Resort Hurghada. Unser Hotel für die nächsten paar Tage.
Gesehen, nein gesehen haben wir auf der Fahrt nicht viel. Ausser dass Hurghada eine riesige Baustelle zu sein scheint. Ob unser Hotel auch noch im Bau steht? Diese Gedanken ergaben sich zumindest bei den vielen im Bau stehenden Häuser. Doch unsere Gedanken sollten sich nicht bewahrheiten. Das Grand Resort steht prachtvoll vor uns. Trotz der fortgeschrittenen Müdigkeit erst noch einchecken, Zimmer aufsuchen und….
Ja das mit dem Zimmer suchen war da so eine Sache. Wahrscheinlich erging es dem Rezeptionisten in etwa gleich wie uns. Die Müdigkeit war spürbar, hat er uns in der Eile doch glatt vergessen zu sagen: Wie finden wir denn unser Zimmer? Im wissen, dass das Hotel 828 Zimmer haben soll, können wir mit etwas Glück nach dem Auffinden gleich mit dem Frühstück den „nächsten“ Tag beginnen. Geht nicht, hat er uns doch auch vergessen zu sagen wie wir….was auch immer finden würden.Room1204, war nach ein paar Irrläufen dennoch erstaunlich schnell gefunden. Nicht zu betonen, dass wir die horizontale Fläche, Bett genannt, umgehend konsultierten.

bei Ali Baba

Die Zeit für ein, oder das Frühstück kam schneller als erwartet. In den uns beim Einchecken abgegeben Papieren fanden wir zumindest den Hinweis wo denn das Frühstück stattfinden könnte. Nichts wie auf den Weg. Eine erste Hürde, das nahe gelegene Treppenhaus „Personal Only“. Da mein Englisch in solchen Situationen sehr nachlässt, fällt das Identifizieren des geschriebenen sehr schwer, und das noch am Morgen früh, wo doch die eine Gehirnhälfte noch das Kissen prüft. Treppe runter Türe durch und….. wie stehen vor der Rezeption. Geradewegs vor der Rezeption. Na gestern, pardon heute Morgen war die Türe auf jedenfalls noch nicht hier, sonst hätten wir nicht…
In der Lobby angekommen ein erster Gedanke „ Hier muss Ali-Baba zu Hause sein“. Die Art der Architektur lässt zumindest aus dem Wissen der Geschichte daran erinnern. Der Weg zum Frühstück suchend führte uns erst durch den einen Hotelpark resp. Poollandschaft, einem Gebäudeteil hindurch in den zweiten. Der zweite, wohl eher der familiärere Teil der beiden Poollandschaften.Trotz der Überwältigung, das Zuhause von Ali-Baba gefunden zu haben, fanden wir auch das Frühstücksbuffet.

Die Tage nahmen so seinen Lauf. Während Claudia sich mehrheitlich der Sonne und einem Buch widmete, fand ich doch den einen oder andern Grund eben gerade dies nicht zu tun. Mit meiner D2x beschloss ich mal etwas die Umgebung zu inspizieren. Unterstützt von der Sonne, etwas Sonnencreme und etwa 36°Grad Schattentemepratur pendelte ich Richtung Hoteleingang. Soweit keine weiteren nennenswerte Gedanken – ausser der „Hoffnung“, Ali-Baba vielleicht mal zu begegnen.Das mit dem erkunden der Umgebung in Ägypten ist so eine Sache. Warum? Eigentlich sollte ich mir ein schlechtes Gewissen machen, wer lässt denn seine Freunde so im Stich. Kaum bin ich um die erste Hotelecke gebogen, schon empfing mich der erste Freund.
„Hallo mein Freund – komm schau rein, ich habe heute ein Speschel Angebot für dich!“ „Nein Danke, vielleicht später.“ „Nur eine Minute – heute alles 50% – Speschel, nur heute!“
Genau das gleiche beim nächsten Freund, beim nächsten, beim…. Und ich war doch erst mal ein paar Meter zum Hotel raus. Ich denke ich sollte Claudia anrufen und ihr sagen, ich ginge mit meinen Freunden etwas trinken. Ich hatte zwar meine liebe Mühe, meine Freunde ohne Drinks auf später zu vertrösten, doch meine D2x und ich fanden doch noch ein paar fotografische Details. Jedenfalls kam ich an den Hotelpool zurück, ohne dass Claudia einen Suchauftrag aufgeben musste.

Bazar

Die Idee des Folgetages war ein Besuch des Bazars in Downtown Hurghada. 9:30 Uhr soll der Shuttle vor dem Hotel fahren. Der Shuttle erwies sich als ausgewachsener Bus der Cet, DEM einheimischen Transportunternehmen, kostenlos aber mit klar angesagten Fahrzeiten. Vollbesetzt mit Tempo …40 Richtung Innenstadt. Von der vielgepriesenen Hektik im Verkehr von Hurghada keine Spur, sicher, die weissen Linien auf dem Asphalt waren zwar vorhanden, doch brauchen, nein brauchen tut sie niemand. Was hingegen gebraucht wird ist die Hupe. Egal für was, doch hupen ist besser als nichts. Durch ein, zwei enge Strassen und der Bus stoppte vor einem Cafe. Der Guide flüsterte etwas in Englisch von „Coffi“ durch die Lautsprecher und alle stiegen aus. Was genau der Guide geflüstert hat, weiss ich nicht, ausser dass alle ihm nachrannten. Nein nicht ins „Coffi“ sondern gleich anschliessend in der Hauszeile in eine Art Museum. Die Art Museum, bei denen Papier zu kaufen ist. Moment….wir wollten doch in den Bazar und nicht Papier kaufen.
Demonstrativ weigerten wir uns, wie ein paar andere auch, ins „Museum“ reinzugehen. Ein paar Minuten später alle wieder raus und… Gemäss unserem Guide waren wir schon im Bazar, sogar im grössten den es in Hurghada geben sollte. Wir sollten einfach die Strasse hier runtergehen, zwei drei Seitenstrassen links und rechts – dies sei der Bazar. Er selber werde bis 12:30 Uhr im „Coffi“ warten und dann ab hier wieder ins Hotel zurückfahren. Na also, stürzen wir uns in den Bazar. Ihr könnt euch denken, wer uns erwartet hat. Ja genau, unsere, eure, meine Freunde. Genau wie unsere Freunde am Strand hatten sie auch hier…
„Hallo mein Freund – komm schau rein, ich habe heute ein Speschel Angebot für dich!“
„Nein Danke, vielleicht später.“
„Nur eine Minute – heute alles 50% – Speschel, nur heute!“
„Komm mein Freund, nur eine Frage…

Es waren genau deren …1‘253 Freunde welche wir soooo lange nicht mehr gesehen haben. Wen wundert es, dass alle nur eine Minute mit uns reden wollten. Leider wussten unsere Freunde nicht, dass der Shuttle um 12:30 Uhr wieder ins Hotel zurück wollte. Etwa 10‘205 Shishas, 4255 T-Shirt und 1 Tonne Gewürze später…

„Hallo mein Freund – komm schau rein, ich habe heute ein Speschel Angebot für dich!“

„Nein Danke, vielleicht später.“

„Nur eine Minute – heute alles 50% – Speschel, nur heute!“

„Nein Danke, vielleicht später.“ Und lief einfach davon, wie übrigens bei den meisten zuvor auch.

„Warum sprichst du nicht mit mir – nur eine Frage – nur eine Frage!“

„Hasst du uns?“ Diese Frage!!!!! In mir kochte es zwischenzeitlich. Am liebsten wäre ich zu ihm zurückgegangen um ihm zu erklären, welche Bedeutung seine Frage hat.

Es war zu viel des Guten! Das Einzige, was mehr oder weniger allen Besuchern, Touristen, zu einem Schmunzeln verhalf, war eine offene Metzgerei bei der ein halbes Kalb im Eingang hing. Bei fast 40° Grad vollführte der Metzgermeister in aller Öffentlichkeit das Skalpieren des Schwanzes – ungekühlt, versteht sich. Und, der einzige Mann der nicht unser Freund sein wollte. Wir jedoch ungehindert zuschauen durften.

Was den Bazar betrifft, so können wir diesen klar und mit einfachen Worten beschreiben – der Reinfall der Woche. Ein völlig für die Touristen organisiertes Quartier mit Läden, Verkaufsständen bei denen es nur darum geht, den Touristen möglichst einfach Geld aus der Tasche zu ziehen. Ungewöhnlich viele, äusserst unfreundliche Verkäufer, die dir sofort unterstellen, dass du die Ägypter hasst, wenn du sie nicht begrüsst. Eine Art Höflichkeit der sehr vielen Touristen mehr als nur Fremd erscheint, sondern ein einheitliches Kopfschütteln auslöst.

Nein ich, wir alle hassen niemanden, sonst, so bin ich überzeugt der Bus, niemals mit uns dorthin gefahren, geschweige denn niemand im Flugzeug von Air Berlin gesessen wäre. Dann vielleicht auch der Maître de Cabine seinen Schwächeanfall nicht gehabt hätte. Sie, die Verkäufer wiederum nicht wissen, was sie sagen, demzufolge auch nicht wissen, warum abends ihre Kasse wiederum leer ist. Für uns hiess dies, anstelle den Shuttle abzuwarten, gleich mit einem Taxi zurück zum Hotel zu fahren. Erst noch schnell den Guide informiert, dann sogleich ein Taxi gesucht.

DAS KÖRPERLICHE – DIE ANABOLIKA

Am späteren Nachmittag plagte mich die Erkenntnis, es fehle noch an dem einen oder andern Sujet. Die D2x gepackt und nichts wie los. Ich sah sie wieder, meine Freunde von ausserhalb. Es galt, ihnen ein Schnippchen zu schlagen und die andere Strassenseite zu begrüssen. Denkste, da hatte ich welche vergessen. Im Gegensatz zu drüben mit Shishas, Brillen und Kosmetik gab es hier Körperliches zu kaufen.

Tauchen in Hurghada ist out

Dolce und Gabbana in Hurghada ist out.

Diesel und wie sie alle heissen sowieso.

Es lebe die Anabolika, das Testosteron, Amphetamine und Viagra, Körperliches eben. Während die eine Seite der Strasse Gürtel in Kilometerlänge, Parfüm in Hektoliter, „echte“ Uhren mit einer 5 Jahres-Garantie verkauft, so wird auf der anderen Strassenseite gleich die aufgezogene Spritze verkauft. Mit grossem Erstaunen, und grosser Besorgnis muss ich zur Kenntnis nehmen, dass es in Hurghada, Ägypten, einfacher und völlig legal, ist Medikamente zu kaufen, welche auf jeder Dopingliste zuoberst, sogar in Grossbuchstaben stehen, als an ein ganz normales Medikament wie zum Beispiel Wundheilmittel aller Art. Trotz Angebote fand ich zumindest ohne Hilfsmittel ins Bett zurück, trotz allen Versprechungen, für was das auch immer gut sein mag.

In ist: Anabolika – offen, auf der Strasse angeboten. In jeder Apotheke, ohne Nachfrage erhältlich.

im Hotel

So schön das Grand Resort auch ist, und in vielen Bereichen seine 5* bestätigt, so gibt es doch auch das eine oder andere, bei welchem die Sterne nicht wirklich berechtigt sind. So bsp. findet der Gast keine Hinweise wo was ist. Sicher ist das ganze Areal mehr oder weniger übersichtlich, wenn denn der Gast sich einmal selber orientiert hat.

Alternativen, wie findet er zu seinem Zimmer zurück, Hauseingänge sind nicht als deren gekennzeichnet. Hin und wieder sieht man Gäste genau aus dem Grund orientierungslos herumstehen. Ein weiteres Beispiel sind die Sonnenliegen – ein ewiges Thema worüber man Bücher schreiben kann. Doch hier schreibt das Grand Resort Geschichte. Geschichte im Negativen.

An der Rezeption:

“Warum werden Sonnenschirme aufgestellt, dürfen aber nicht gebraucht werden?“ Meine Frage auf eine Reklamation, darüber, als dass die Schirme beim Restaurant aufgestellt werden, wo sie niemand braucht.

„Heute ist es gemäss Wetterbericht sehr windig, und deshalb dürfen diese nicht gebraucht werden!“ so die Antwort. Egal wie ich versuche die Frage zu stellen – das Wetter ist schuld oder man weicht der Frage einfach aus. Doch mein Anliegen mit welchem ich die Rezeption aufsuchte, konnte ich nicht klären. Apropos windig, bei jedem schnellen Laufen spürt man mehr Wind, als tatsächlich vorhanden war. Ich bekam den Eindruck, dass dem Rezeptionisten mein Anliegen völlig egal war.

Von aussen hui, innen na ja und das Personal… viel ungenutztes Potenzial vorhanden. Das Hotel ist noch jung, die maurische Architektur etwas vom Schönsten was wir bisher in Ägypten gesehen haben. Die in rot und orange gehaltene Fassade ist mit vielen Details reich verziert. Abends, nachts mit aufwändiger Beleuchtung in Akzente gesetzt, erscheint das 1997 eröffnete Haus mit seinen ungefähr 600 Angestellten voller Spielerei. Spielereien bei denen der Gast tagtäglich neue Fassetten entdeckt.

Wie bereits angesprochen ist die Umgebung sehr grosszügig gestaltet und in Topzustand gehalten. Dadurch dass jedoch zu wenig, viel zu wenig Sonnenschirme vorhanden sind, verschieben die Gäste Liegen vor allem in den Schattenbereich der Sträucher. Was des Öfteren heisst, dass die Zugänge zu den Pooltreppen „zugelegen“ werden. Beim gehen mit nassen Füssen ist Vorsicht geboten. Der glatte Bodenbelag neigt stark der Ausrutschgefahr. Ein absolutes „geht nicht“, ist die Auffassung des Poolchefs. Sobald auch nur der kleinste Wind geht, werden die „Umbrellas“, Sonnenschirme, ohne Diskussion eingeklappt. Weiter geht es mit direktem anstelle indirektem Grillieren. Interventionen von vielen Gästen diesbezüglich, werden vom Personal einfach ignoriert – der „Schef“ hat entschieden, basta.

Überhaupt, bekommt der Gast in vielerlei Hinsicht den Eindruck, dass das was er Anbringt mal einfach ignoriert wird. Besonders dann, wenn es nicht im Sinne des Hotels ist.

Die Architektur bekommt die 5, organisatorisch und im Umgang mit Gästen lediglich eine 3, in Sinne von Sternen.

Die Zimmer, zumindest was wir gesehen haben, sind sehr grosszügig. Die Technik entspricht leider nicht ganz dem jungen Alter, dennoch als Urlaubszuhause völlig ausreichend – mal abgesehen von den fast täglichen Stromausfällen. Wireless sucht man vergebens, Internet ist ausserhalb des Resorts. Das Zimmerpersonal hat nicht nur eine wesentlich freundlichere Ausstrahlung als die Freunde von der Strasse, sondern auch einen speditiven Roomservice. Die Restaurants erwecken etwas den Eindruck einer grossen Mensa, besonders das Mahara. Rauschpegel wie in einem Bahnhof- oder Flughafenrestaurant. Das Marakesh als 2. Buffetrestaurant im Vergleich viel kleiner, farblich kühler ausgestattet, und nicht ganz so laut. Dafür heisst es der Buffetgrösse wegen, hin und wieder anstehen.

Das Essen hängt etwas vom Tagesbefinden der Köche ab, von sehr gut bis etwas gar trockenes Fleisch, das eine oder andere mal auch todgekocht. Alles in allem, jeden Abend plus-minus das gleiche Buffet. Jede Schale, jedes Teller am genau gleichen Ort – inhaltlich sehr europäisch gehalten. Nur das Dessertbuffet übernimmt etwas die ägyptische Kultur. Für ein 5* Hotel – schlicht zu wenig.

Beim Personal ist ebenfalls noch einiges an verstecktem Potential vorhanden, besonders bei den Herren mit weissen Hemden und Kravatte. Alles in allem kann beim täglichen Buffet, sei es morgens wie abends, lediglich ein knappes 4* vergeben werden.

Alles in allem ist zu sagen, dass dem Haus Grand Resort noch eine Menge an Investitionen bevorsteht, um nicht zu sagen bevorstehen muss. Investitionen vor allem beim Personal, in jeder Hierarchiestufe. Dem Personal würde es gut tun zu wissen, dass sie Gäste haben, wer der Gast ist, was es heisst Gast zu sein, und vor allem den Gast ernst nehmen. Freund haben oder eben Freund sein, darauf kann und wird der Gast als erstes verzichten, spätestens dann wenn der Gast erfährt, dass er nur eine von 828 Zimmernummern ist und möglich viel Geld ausgeben soll. Wie? Völlig egal, Hauptsache er tut es.

Das Grand Resort hat für etwa ein Drittel seiner Gäste Sonnenliegen. Diese wiederum teilen sich im Verhältnis 1:4 davon in Sonnenschirme. Was liegt da näher, als dass vor dem Frühstück bereits alle Liegen mit Sonnenschirmen mit Badetüchern belegt resp. als reserviert deklariert werden. Selbst dann, wenn die Liegen durch die reservierenden Gäste bis am späteren Nachmittag gar nicht gebraucht werden. Die sonst schon wenigen Sonnenschirme werden teilweise vom Personal lieber dem Aussenrestaurant abgegeben als den Gästen auf den Sonnenliegen. Aussenrestaurants welche um 10:00 Uhr noch lange geschlossen haben. Das erschreckende am ganzen jedoch, das Personal hilft den Gästen beim Reservieren frühmorgens. Es empfiehlt dies sogar.
Einen Strand sucht man vergebens, das Grand Resort hat keinen. Dafür hat das Partnerhotel dem Grand Hotel auf der andern Strassenseite einen solchen zur Verfügung. Nicht weiter zu vermissen, die Poollandschaften haben doch auch seine Vorteile, doch im Wissen des Sonnenproblems eben doch.

Der Strand übrigens ist jederzeit zu empfehlen, sehr sauber gestaltet, genügend Liegen mit Schirmen, und kann durch die Gäste vom Grand Resort unbeschränkt besucht werden. Auch Angebote neben dem „Grillieren“ unter der Sonne sind reichlich vorhanden. Apropos grillieren. Während an den Pools bei den Damen ein oben ohne absolut kein Thema ist, wiederspiegelt dies am Strand genau das Gegenteil dessen. Je älter, je „freizügiger“. Ein Gesundheitsdenken dazu wird zwischen Pool und Strand einfach ausgeklinkt. Ebenso bei schwangeren Damen. Spätestens wenn das heranwachsende Kind im Bauch sich wegen Sonnenbrand beschwert, wird sich die werdende Mutter vielleicht etwas Richtung Schatten bewegen.

 

Zu den Gästen muss gesagt sein:

Woher nimmt wer sich auch immer, egal ob die Meinung über zu wenig Sonnenliegen oder Sonnenschirme vertretbar ist, das Recht heraus diese zu Reservieren nur damit „sie“, einen solchen haben. In solchen Situationen sehe immer kleine Kinder streiten…. (Arme verschränken, Boden stampfen und bösen Hundeblick nicht vergessen).

…Bääähhhh –……. warum darf der und ich nicht – wenn der darf, darf ich auch!

….eine gottgefällige Scheinheiligkeit sondergleichen. Selbstverständlich möchte jeder eine Liege im Schatten. Warum, leuchtet wohl jedem ein. Dachte ich zumindest. Zum Glück gibt es dann noch die, die auch ohne Schirm auskommen, egal wie lange. Zum Glück auch, weil sich sonst noch mehr um die Schirme streiten würden. Doch was sich hier rund um die Pools abspielt, ist Egoismus pur. Eine Liege mit Schirm – heisst raus aus den Federn vor 08:00 Uhr. Umso fragwürdiger für mich, dass das Hotel das Ganze noch unterstützt.

 

Die Zeit nahm seinen Fortlauf und der Abschied, es war soweit. Um 23:45 Uhr sollte uns der Bus wieder abholen – war auch so, doch nicht nur unser, auch noch fünf andere Busse wollten Rückreisende abholen. Die Frage, wer fährt mit welchem Bus, drängte sich schnell auf. Einladen, ausladen, einladen. Fünf Buschauffeure, sechs Reisebegleiter und 12 (!!) Gepäckträger fanden in der Diskussion doch noch wie weiter. Ich selber kann nur sagen – noch selten habe ich eine solch chaotische Organisation gesehen. Was den Meisten, wenn nicht sogar allen Rückreisenden unklar war: Für was waren die Gepäckträger? Wo doch alle ihr Gepäck selber zu den Bussen brachten.

Samstag 23:55 Uhr unser Bus bringt uns wieder zurück an den Flughafen von Hurghada. Flug AB 2905/ 02:25 Uhr bringt uns zurück nach ZRH – Landung kurz vor dem Frühstück. Beim Boarding waren es noch 32° Grad in ZRH 18° und das Ende Juni.

Apropos Rückflug – entgegen dem in den Unterlagen mehrfach bestätigten Datums, welches vor Ort bei den Reiseleitern von ETI als bekannter Schreibfehler taxiert wurde, war unser Rückflug 24h später als geplant. Ein bekannter (!!) Schreibfehler, für den Reisenden ein nicht nachvollziehbarer Irrtum – der Gast ist sich ständig im Unklaren was stimmt denn nun eigentlich. Besonders dann, wenn der Gast 24h später zuhause ist, das eine oder andere vielleicht zur Abholung oder dgl. organisiert ist. „ETI – völlig egal, Schreibfehler können passieren – das muss man nicht so eng sehen!“

 

Ali-Baba gefunden, nein, den haben wir leider nicht. Die Chance auf eine Neues versuchen zu finden? Wahrscheinlich nicht.